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Prof. Dr.

Katharina Domschke

Wahljahr: 2017
Sektion: Neurowissenschaften
Stadt: Freiburg (Br.)
Land: Deutschland
CV Katharina Domschke - Deutsch (PDF)

Forschung

Forschungsschwerpunkte: Angsterkrankungen, Depression, Stress-assoziierte Erkrankungen, Zwangsstörungen, Genetik / Epigenetik und Therapieresistenz von psychischen Erkrankungen

Katharina Domschke ist Psychiaterin, Psychologin und Psychotherapeutin. Ihr Spezialgebiet sind die genetischen und neuronalen Grundlagen von psychischen Erkrankungen, vor allem von therapieresistenten Angsterkrankungen, Depressionen und Zwangsstörungen. Durch die Identifikation von Biomarkern soll es künftig möglich sein, über gezielte Präventionsmaßnahmen und maßgeschneiderte Therapien die Belastung der Betroffenen und die gesamtgesellschaftliche Belastung durch Angststörungen und andere psychische Erkrankungen zu vermindern.

Bei ihrer Arbeit kombiniert Katharina Domschke Methoden der Molekularbiologie und der klinischen Forschung. Dafür führt sie im Labor sowohl genetische Untersuchungen als auch psychotherapeutische Behandlungen auf der Basis von virtueller Realität (VR) durch. So kann sie herausfinden, ob es im Erbgut bestimmte Risikofaktoren gibt, die das Ausbrechen von psychischen Erkrankungen wahrscheinlicher machen. Ebenso kann untersucht werden, ob und wie sich diese Vorgänge von außen beeinflussen lassen: Welche Rolle spielen Umwelteinflüsse wie Stress oder Traumata? Und wie wirken sich Therapien aus?

Diese Fragen fallen in den Bereich der sogenannten Epigenetik, die sich mit der Verbindung zwischen Genetik und Umwelt befasst. Inzwischen ist bekannt, dass sich äußere Einflüsse durchaus bis in den Zellkern auswirken können. Sie lösen dort biochemische Veränderungen aus und schalten dadurch bestimmte Gene an oder ab. Ein besonders gut untersuchtes Beispiel ist das Anhängen von Methylgruppen an einzelne Basen der DNA. Durch diese einfache Veränderung kann der Organismus bestimmte Bereiche seines Erbgutes vorübergehend stilllegen. Katharina Domschke und ihr Team konnten zeigen, dass dieser biochemische Prozess auch bei der Entstehung von Angsterkrankungen eine Rolle spielt: Stress, finanzielle Sorgen oder eine Trennung führen offenbar zu einer geringeren Methylierung bestimmter Risikogene, die dadurch wahrscheinlich aktiviert werden.

Umgekehrt müsste es demnach auch möglich sein, das Anhängen von Methylgruppen von außen anzukurbeln und den Prozess dadurch wieder rückgängig zu machen. Tatsächlich zeigen Domschkes Untersuchungen, dass eine Kognitive Verhaltenstherapie diesen Effekt erzielen kann. Diese Form der Psychotherapie wird bei der Behandlung von Angsterkrankungen sehr häufig eingesetzt. Die Patientinnen und Patienten werden dabei gezielt mit für sie problematischen Situationen konfrontiert und lernen so, sich an ihre Angst zu gewöhnen. Für diese Art von Therapie ist die virtuelle Realität ein sehr nützliches Werkzeug: Mithilfe einer VR-Brille können Menschen mit Höhenangst zum Beispiel virtuell auf einen hohen Turm steigen oder es kann bei Flugangst eine Flugreise durch Turbulenzen simuliert werden.

Im Ergebnis hat Katharina Domschke mit ihrem Team herausgefunden, dass solche Behandlungsmethoden tatsächlich epigenetische Wirkungen zeigen: Bei Patientinnen und Patienten mit Höhenangst führen sie wieder zu einer stärkeren Methylierung der Risiko-Gene – und damit vermutlich zu deren Stilllegung. Diese Zusammenhänge will die Forscherin noch genauer entschlüsseln. Sie untersucht beispielsweise, wie sich die epigenetischen Profile von Menschen mit und ohne Höhenangst unterscheiden und wie sich diese Muster im Verlauf der Therapie verändern. So geht sie der Frage nach, ob es epigenetische Marker gibt, an denen sich ablesen lässt, ob jemand auf eine VR-basierte Kognitive Verhaltenstherapie ansprechen wird oder nicht. Eine solche Prognose böte die Chance, bereits frühzeitig eine optimale personalisierte Behandlung auszuwählen.

Werdegang

  • seit 2016 Lehrstuhlinhaberin sowie Ärztliche Direktorin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • seit 2016 Adjunct Professor, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • 2014-2016 Stellvertretende Direktorin, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Würzburg
  • 2012-2014 Oberärztin und Geschäftsführende Oberärztin, Ärztliche Leitung „Klinische Psychologie“, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Würzburg
  • 2012-2016 W2-Professorin für Psychiatrie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • 2010-2011 Oberärztin, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Münster
  • 2010 Außerplanmäßige Professorin, Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster
  • 2010 Promotion zum PhD, Maastricht University, Maastricht, Niederlande
  • 2010 Facharztanerkennung „Psychiatrie und Psychotherapie“
  • 2009-2010 Assistenzärztin, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Münster
  • 2008 Habilitation, WWU Münster
  • 2006 US-Amerikanisches Staatsexamen, Educational Commission for Foreign Medical Graduates (ECFMG), USA
  • 2005-2010 Assistenzärztin, Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Bonn sowie Universitätsklinikum Münster
  • 2004 Promotion zum Dr. med., WWU Münster
  • 2004 Approbation als Ärztin
  • 2002 Master of Arts (M.A.) in Psychology, Boston University, Boston, USA
  • 2001-2002 Studium der Psychologie, Boston University, Boston, USA
  • 1997-2004 Studium der Humanmedizin, WWU Münster sowie Trinity College Dublin, Dublin, Irland

Funktionen

  • seit 2021 Fellow, European College of Neuropsychopharmacology (ECNP)
  • seit 2021 Vorstand, Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
  • 2019-2022 Vorstand, Deutsche Gesellschaft für Biologische Psychiatrie (DGBP)
  • seit 2019 Chair, Anxiety Disorders Research Network (ADRN), European College of Neuropsychopharmacology (ECNP)
  • seit 2019 Herausgeberin, Der Nervenarzt
  • seit 2018 Fellow, American College of Neuropsychopharmacology (ACNP)
  • seit 2018 Vizepräsidentin, Gesellschaft für Angstforschung (GAF)
  • 2018-2022 Councillor, The International College of Neuropsychopharmacology (CINP)
  • 2017-2023 Mitglied, Educational Committee, ECNP
  • 2012-2018 Geschäftsführerin, Gesellschaft für Angstforschung (GAF)
  • Mitglied, Editorial Board: Biological Psychiatry - Global Open Science, European Neuropsychopharmacology, Neuropsychopharmacology, Pharmacopsychiatry, Progress in Neuropsychopharmacology & Biological Psychiatry, Therapeutic Advances in Psychopharmacology, World Journal of Biological Psychiatry und Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie

Projekte

  • seit 2022 Leiterin, Projekt „Epigenetische Risikomarker sowie Prädiktoren und Mechanismen von Psychotherapie bei der Akrophobie: Fokus auf das BDNF System“, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • seit 2021 Principal Investigator, Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Charité Mental Health, Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • 2016-2020 Leiterin, Projekt „Gene-environment interactions, neural circuits and generalization in dimensional endophenotypes of anxiety in adults and children: Development and reversibility“, SFB TRR 58, DFG
  • 2016-2020 Leiterin, Projekt „Targetable epigenetic, physiological and neuroimaging risk markers of anxiety sensitivity - A developmental, cross-disorder prevention study of separation anxiety and panic disorder“, SFB TRR 58, DFG
  • 2013-2016 Leiterin, Projekt „Epigenetic profiling of anxiety: the role of DNA methylation in the pathogenesis and therapeutic mechanisms of anxiety disorders“, SFB TRR 58, DFG
  • 2008-2012 Leiterin, Projekt „Anxiety and emotional perception – Modulation by the adenosine, dopamine and endocannabinoid system“, SFB TRR 58, DFG
  • Weitere Förderung unter anderem: Europäische Union (EU), BMBF, Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) Münster, IZKF Würzburg

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

  • seit 2017 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • 2016 Albert Kölliker-Lehrpreis, Medizinische Fakultät, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • 2015 Preis zur Erforschung von psychischen Erkrankungen, Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
  • 2014 Forschungspreis, Deutsche Gesellschaft für Biologische Psychiatrie (DGBP)
  • 2013 Fellowship Award, European College of Neuropsychopharmacology (ECNP)
  • 2011-2016 Mitglied, Die Junge Akademie, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • 2011 Ingrid zu Solms-Wissenschaftspreis für Medizin, Ingrid zu Solms-Stiftung
  • 2011 Research Award, World Federation of Societies of Biological Psychiatry (WFSBP)
  • 2009 Fellowship, World Psychiatric Association (WPA)
  • 2009 Wissenschaftspreis, Deutscher Ärztinnenbund (DÄB)
  • 2007-2009 Exzellenzprogramm für Nachwuchswissenschaftlerinnen „Fast Track“, Robert Bosch Stiftung, Stuttgart
  • 2006 Dissertationspreis, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • 2005 Promotionspreis, Medizinische Fakultät, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • 1997-2002 Stipendium, Studienstiftung des deutschen Volkes

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