Profile exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei AcademiaNet.
Suchen Sie unter den Mitgliedern der Leopoldina nach Expertinnen und Experten zu Fachgebieten oder Forschungsthemen.
Foto: Irene Böttcher-Gajewski | Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften
Wahljahr: | 2008 |
Sektion: | Biochemie und Biophysik |
Stadt: | Göttingen |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Quantitative Biochemie, RNA-Protein-Wechselwirkung, Ribosomenfunktion, Qualitätskontrolle bei der Proteinbiosynthese, Schnelle Kinetik, Enzymkatalyse, Funktion von Antibiotika, Translationsprozess, Mechanismen von GTPasen in der Translation, biophysikalische Methoden, Proteinbiosynthese, Fluoreszenzmessungen
Marina Rodnina ist Biochemikerin und Expertin für große Proteinkomplexe. Sie hat neue methodische Ansätze zur Untersuchung der Funktionen des Ribosoms entwickelt und dessen Funktionsweise bei der Proteinbiosynthese weiter aufgeklärt.
Ribosomen sind die Kraftwerke der Zellen. Bei der Proteinbiosynthese übersetzen sie in der Zelle die genetischen Erbinformationen in eine Aminosäurenkette, die sich dann zu einem Protein faltet. Bei dieser Übersetzung (Translationsprozess) müssen hunderte, manchmal tausende von Aminosäuren in die richtige Reihenfolge kommen. Ein einziger Fehler in der Kette kann dafür sorgen, dass das Protein arbeitsunfähig wird. Mit einer ihrer wesentlichen Entdeckungen hat Marina Rodnina einen komplexen Selektionsmechanismus aufgeklärt, mit dem Ribosomen die Fehlerquote bei der Translation niedrig halten.
Der Aufwand für diese Untersuchungen ist enorm, denn Ribosomen sind winzig klein. Die Forscherinnen und Forscher um Marina Rodnina verwenden dafür biophysikalische Methoden wie Fluoreszenzmessungen und schnelle Kinetik. In der Entwicklung und in der Anwendung dieser komplexen Methoden ist die Arbeitsgruppe weltweit führend. Mit Hilfe eines 3D-Kryo-Elektonenmikroskops konnte sie auch zum ersten Mal ein Ribosom in Aktion zeigen. Für die Filmsequenz wurden Ribosome in einer Lösung zum Arbeiten angeregt und dann in verschiedenen Stadien schockgefroren. Ein Elektronenmikroskop konnte so Aufnahmen von unterschiedlichen Phasen der Proteinbiosynthese machen.
Mit ihrer Forschung hat Marina Rodnina das Wissen über die Translationsprozesse wesentlich erweitert. Die Kenntnisse tragen dazu bei, Ursachen von Erkrankungen aufzuklären und Grundlagen für die Neuentwicklung von Medikamenten zu liefern.
Emil-Abderhalden-Str. 35
06108 Halle (Saale)
Tel. | 0345 - 47 239 - 120 |
Fax | 0345 - 47 239 - 139 |
archiv (at)leopoldina.org |