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Prof. Dr.

Martin Carrier

Wahljahr: 2000
Sektion: Wissenschaftsphilosophie
Stadt: Bielefeld
Land: Deutschland
CV Martin Carrier - Deutsch (pdf)

Forschung

Forschungsschwerpunkte: Theoriendynamik und Theorienwandel in den Wissenschaften, begriffliche Relationen unterschiedlicher Theorien

Martin Carrier verbindet Wissenschaftstheorie und -philosophie eng mit Wissenschaftsgeschichte. Zentrales Anliegen seiner Arbeit ist die Klärung der Frage, wie Wissenschaft in epistemischer Hinsicht funktioniert. Dabei strebt er eine enge Verzahnung von wissenschaftstheoretischer Argumentation und den tatsächlichen Abläufen in der Forschungspraxis an.

Ein Aspekt seiner Forschung sind die Problembereiche „Theoriewandel in den Wissenschaften“ sowie „intertheoretische Beziehungen“. Dazu gehören Untersuchungen zur Theoriendynamik, insbesondere zu den methodologischen Kriterien, die Theoriewahlentscheidungen anleiten, außerdem Studien zur Kontinuität des begrifflichen und inhaltlichen Theorienwandels. Dabei zieht Carrier die Wissenschaftsgeschichte als Quelle praktischer Anwendungsfälle methodologischer Kriterien heran. Er behandelt systematische Fragen der Methodenlehre unter Berücksichtigung der historischen Perspektive.

Im Themenbereich „intertheoretische Beziehungen“ stehen die begrifflichen Relationen

zwischen unterschiedlichen Theorien im Vordergrund. In diesem Rahmen hat er das Verhältnis von psychologischen und neurophysiologischen Theorien untersucht und dabei die Philosophie des Geistes aus der Perspektive einer wissenschaftstheoretischen Analyse der modernen Psychologie betrachtet.

In den gleichen Themenbereich fallen Carriers Studien zur Aussagekraft theoriebeladener Theorienprüfungen. Empirische Prüfungen, die selbst auf Theorien zurückgreifen, erwecken im Einzelfall den Anschein der Zirkularität. Gleichwohl gibt es durchaus methodische Strategien, die eine solche theorienbeladene Prüfung signifikant werden lassen.

Im Rahmen einer interdisziplinären Forschergruppe „Wissenschaft im Anwendungskontext“ hat Carrier zu epistemischen Charakteristika angewandter Forschung gearbeitet. Dabei stand die Frage im Vordergrund, ob der starke Verwertungsdruck, dem die Wissenschaft ausgesetzt ist, Veränderungen der wissenschaftlichen Methode zur Folge hat.

Gegenstand weiterer Forschungsvorhaben ist die Frage, ob Theorienstrukturen, die sich in angewandten Forschungsbereichen ausbilden, und die Beurteilungskriterien, die für die Einschätzung von theoretischen Innovationen herangezogen werden, charakteristische Abweichungen von epistemischen Disziplinen aufweisen oder nicht.

Werdegang

  • 2014-2015 Alfried-Krupp-Kolleg, Greifswald
  • 2011-2012 Institut d’études avancées Paris, Frankreich
  • 2010-2011Forschungsaufenthalt am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin
  • 2009 Forschungsaufenthalt an der University of Toronto, Kanada
  • 2006-2007 Forschungsjahr der DFG im Rahmen der „Förderinitiative Geisteswissenschaften“ am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld
  • seit 1998 Professor für Philosophie an der Universität Bielefeld
  • 1998 Forschungsaufenthalt am Center for Philosophy of Science der University of Pittsburgh, USA
  • 1994-1998 Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg
  • 1989 Habilitation im Fach Philosophie an der Universität Konstanz
  • 1984-1994 Wissenschaftlicher Angestellter bzw. Akademischer Rat an der Universität Konstanz
  • 1984 Promotion im Fach Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
  • 1975-1981 Studium der Physik, Philosophie und Pädagogik an der Universität Münster

Projekte

  • seit 2013 DFG-Projekt „Folgewirkungen     von Climate Engineering: Zwischen Zuverlässigkeit und Haftung (CEIBRAL)“, Teilprojekt zu SPP1689 „Climate Engineering: Risiken, Herausforderungen, Möglichkeiten?“
  • seit 2010 DFG-Projekt „Wissenschaftliche Politikberatung: Epistemisch-institutionelle Charakteristika von Expertenkommissionen“
  • 2008-2011 DFG-Projekt „Computersimulation: methodologische Charakeristika und Gründe ihrer Validität“
  • 2005-2010 DFG-Projekt „Wissenschaft unter Anwendungsdruck: Angewandte Forschung unter dem Druck wirtschaftlicher Interessen, politischer Vorgaben und ethischer Verpflichtungen“
  • 2005-2008 DFG-Projekt „Wirtschaftswissenschaft unter den Bedingungen der Anwendungsdominanz“
  • 2002-2011 DFG-Graduiertenkolleg GRK 724 „Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft: Wissenschaft in Anwendungs- und Beratungskontexten“
  • 2002-2005 DFG-Projekt „Theorienstrukturen und Beurteilungsmaßstäbe unter Bedingungen der Anwendungsdominanz am Beispiel der Industrieforschung“
  • 2001-2004 DFG-Projekt „Geschichte des Naturgesetzbegriffs“
  • 2001-2004 VW-Stiftung-Forschergruppe „Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft“
  • 1996-2002 DFG-Graduiertenkolleg GRK 218 „Genese, Strukturen und Folgen von Wissenschaft und Technik“

Funktionen

  • seit 2013 Vorsitzender des Institute for Interdisciplinary Studies of Science (I2SoS) an der Universität Bielefeld
  • seit 2008 Mitglied des Preisträgerauswahlausschusses der Alexander von Humboldt-Stiftung, Stellv. Vorsitzender seit 2012, Vorsitzender seit 2014
  • 2008 Mitglied des Hochschulrats der Universität Bielefeld
  • 2007 Mitglied der Akkreditierungskommission für das Studiengangsbündel Philosophie, Soziologie, Geschichte, Sportwissenschaften an der Universität Konstanz
  • 2006 Präsident der Evaluierungskommission für den Bereich Sozial- und Lebenswissenschaften an der ETH Zürich
  • 2002-2009 Mitglied des Direktoriums des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld
  • 2002-2009 Mitglied des Vorstands am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung (IWT) in Bielefeld
  • 2000-2003 Schatzmeister der Gesellschaft für Analytische Philosophie
  • 1996-2001 Mitherausgeber der International Studies in the Philosophy of Science
  • seit 1994 Mitherausgeber der Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

  • seit 2014 Mitglied der Académie européenne des sciences / European Academy of Sciences
  • seit 2012 Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft
  • seit 2010 Mitglied der Academia Europaea
  • 2008 Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • seit 2003 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz
  • seit 2000 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina

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