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Foto: Markus Scholz für die Leopoldina
Wahljahr: | 2020 |
Sektion: | Chemie |
Stadt: | München |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Elektrochemie, Grenzflächenforschung, Korrosionsforschung
Martin Stratmann ist Elektrochemiker und Materialwissenschaftler. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf den Gebieten der Elektrochemie und der Korrosionsforschung. Stratmann verbindet elektrochemische mit spektroskopischen und grenzflächenanalytischen Methoden und führte als erster die Rasterkelvinsonde in die Korrosionsforschung ein. Damit zeigte er, dass elektrochemische Untersuchungen auch unter ultradünnen Elektrolytfilmen und isolierenden Schichten möglich sind.
Mit Hilfe der von ihm entwickelten Sonden gelang es Stratmann, die atmosphärische Korrosion von Eisen und Eisenlegierungen sowie die Enthaftung polymerer Beschichtungen von reaktiven Metalloberflächen weitgehend aufzuklären. Basierend auf der Erkenntnis, dass die Ausbildung elektrochemischer Elemente und insbesondere die Reduktion molekularen Sauerstoffs der Schlüssel zum Verständnis der Stabilität von Metall/Polymer ist, entwickelte Stratmanns Gruppe neue grenzflächenchemische Konzepte, die zu einer höheren Stabilität führen und die auch in die industrielle Praxis überführt werden konnten.
In jüngerer Zeit konzentrierten sich die Forschungsaktivitäten auf die Entwicklung neuartiger Konzepte zur Selbstheilung defekter Grenzflächen („intelligent coatings“). Korrosionsinhibierende Substanzen werden in einem Speicher gebunden und auf Grund eines elektrischen Triggers, der Folge der Enthaftung des Polymers ist, freigegeben, diffundieren zur Grenzfläche und blockieren dort weitere Korrosionsreaktionen. Die Umsetzung des Konzeptes basiert teilweise auf elektrisch leitfähigen Polymeren, aber auch auf Nanokapseln, die entweder in der Beschichtung oder in einer galvanischen Zinkschicht immobilisiert sind.
Methodisch konzentrieren sich die Arbeiten von den Forscherinnen und Forschern auf zwei alternative Ansätze: Zum einen wird versucht, die Komplexität realer Ober- und Grenzflächen auf ein Minimum zu konzentrieren und an idealisierten Strukturen ein Maximum an Erkenntnissen zu gewinnen. Zum anderen wird die Komplexität auch technischer Systeme in Kauf genommen und über erstmalig in der Elektrochemie und der Korrosionsforschung eingesetzte Hochdurchsatzmethoden ein Maximum an Systemvariabilität und Reproduzierbarkeit erzielt. In beiden Fällen wurden auch weltweit einmalige experimentelle Aufbauten entwickelt, die große Aufmerksamkeit erzielten und als „Highlights“ des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung gelten.
Neben der Wissenschaft hat sich Martin Stratmann in den vergangenen Jahren auch intensiv der Forschungspolitik sowie der Förderung der Wissenschaft gewidmet.
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