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Foto: Markus Scholz für die Leopoldina
Wahljahr: | 2015 |
Sektion: | Innere Medizin und Dermatologie |
Stadt: | Zürich |
Land: | Schweiz |
Forschungsschwerpunkte: Tumorbiologie, molekulare Kontrolle chronischer Entzündungen, Entwicklung und Metastasierung von Tumoren, Isolierung von lymphatischen Endothelzellen
Michael Detmar ist ein deutscher Dermatologe. Schwerpunkt seiner Forschung ist die Tumorbiologie. Er untersucht Mechanismen wie die Angiogenese und die Lymphangiogenese, die zur Entstehung von Metastasen eines Tumors beitragen können. Ziel seiner Arbeit ist die Identifizierung neuer therapeutischer Angriffspunkte, um die Metastasierung von Tumorzellen zu blockieren und das Wachstum von Metastasen zu hemmen.
Michael Detmar erforscht die Entwicklung und Metastasierung von Tumoren. Bei den meisten Krebsarten sind Metastasen in regionalen Lymphknoten der erste Schritt der Tumorstreuung. Es ist jedoch noch wenig über die Mechanismen der Metastasierung bekannt und darüber, wie die Tumorzellen in das lymphatische System eindringen. Tumorzellen können die Bildung von Blutgefäßen (Angiogenese) anregen. Sie setzen Wachstumsfaktoren frei (Vascular Endothelial Growth Factor, VEGF), die dem Körper signalisieren, neue Blutgefäße zu bilden. Das Gefäßnetz um den Tumor wird dadurch immer dichter. Wächst der Tumor weiter, wird der Sauerstoff wieder knapp und die Wachstumsfaktoren senden erneut das Signal zur Bildung neuer Blutgefäße. Diese Gefäßneubildung (Tumorangiogenese) ist ein ständiger Prozess während des Tumorwachstums.
Michael Detmar konnte nachweisen, dass die Überexpression eines Wachstumsfaktors (VEGF-C) in Brustkrebszellen das Wachstum neuer Lymphgefäße anregt (Lymphangiogenese) und zu Lymphknotenmetastasen führt. In der Folge konnte er mit seinem Team zeigen, dass Lymphangiogenese im Tumor als prognostischer Indikator für Lymphknoten-Metastasen dient.
Der wissenschaftlich tätige Arzt hat mit seinem Team auch ein neues Verfahren entwickelt, mit dem lymphatische Endothelzellen und Blutgefäße selektiv isoliert und kultiviert werden können. Die Forschungsgruppe konnte über 300 Gene identifizieren, die mit dem Lymphsystem und den Blutgefäßen in Zusammenhang stehen. Sie wollen klären, ob diese Gene an der Entstehung von entzündlichen Erkrankungen und Lymphödemen beteiligt sind. Außerdem untersuchen sie, ob sich über diese Gene neue Angriffspunkte für Therapien bieten, um die Tumorangiogenese und die Lymphangiogenese zu hemmen und dadurch auch die Metastasierung zu blockieren.
In den letzten Jahren hat ein Team um Michael Detmar neue bildgebende Verfahren entwickelt, um Veränderungen im Lymphsystem darzustellen. Der Wissenschaftler erforscht zudem, wie sich Krebszellen über das lymphatische System in periphere Organe ausbreiten – ein Prozess, der bisher unzureichend verstanden ist.
In weiteren Arbeiten erforscht Michael Detmar die molekularen Grundlagen der Schuppenflechte (Psoriasis). Die Psoriasis ist eine entzündliche Hautkrankheit. Detmar identifizierte den wichtigsten Faktor (Vascular Endothelial Growth Factor-A, VEGF-A), der für die vaskulären pathologischen Vorgänge der Psoriasis verantwortlich ist. In Versuchen an transgenen Mäusen konnte er feststellen, dass eine Blockade der VEGF-A-Signale die Entzündung stark hemmt. Diese Erkenntnisse haben die Entwicklung von Anti-VEGF-Therapien für Psoriasis und andere entzündliche Erkrankungen angestoßen.
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