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Wahljahr: | 2009 |
Sektion: | Mikrobiologie und Immunologie |
Stadt: | Wien |
Land: | Österreich |
Forschungsschwerpunkte: Mikroorganismen, Ökosysteme, Stoffkreisläufe, Nitrifikation, Nitrospira-Bakterien, Comammox-Bakterium (complete ammonia oxidizer), Gewässerschutz
Forschungsschwerpunkt von Michael Wagner ist die mikrobielle Ökologie. Er hat neue Analysemethoden entwickelt und damit bisher unbekannte Bakterien entdeckt, die in globalen Stoffkreisläufen eine wichtige Rolle spielen. Ihm gelangen neue Einblicke in die Evolutionsgeschichte und Lebensstrategien der Chlamydien. Seine Forschung liefert Erkenntnisse zur Evolution von Krankheitserregern und zum Funktionieren von Ökosystemen.
Mikroorganismen steuern alle biochemischen Kreisläufe und sind wesentlich beteiligt an biologischen Interaktionen von Pflanzen, Tieren und Menschen. Michael Wagner identifiziert neue Mikroorganismen und erforscht ihre Bedeutung für Umwelt und Medizin. Mit seiner Forschungsgruppe fand er Nitrospira‐Bakterien (Nitrifikanten), die in vielen Ökosystemen für den Stickstoffkreislauf wichtig sind und nach denen lange gesucht wurde.
Ohne den Stickstoffkreislauf wäre kein Leben auf der Erde möglich. Ein wesentlicher Schritt des Kreislaufs ist die Nitrifikation. Hierbei wandeln Nitrospira‐Bakterien jeweils Ammonium zu Nitrit und Nitrit weiter zu Nitrat um. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kannten zwei unterschiedliche Bakterien‐Gruppen, die diese Schritte in einer symbiotischen Arbeitsteilung betrieben. Michael Wagner hat das Comammox‐Bakterium (complete ammonia oxidizer) entdeckt, das beide Schritte in einer Zelle vereint. Er hat damit den Prozess der Nitrifikation grundlegend weiter aufgeklärt. In weiteren Arbeiten untersucht er nun die Eigenschaften des Comammox‐Bakteriums.
Seine Forschung liefert konkrete Ergebnisse für Umwelt‐ und Gewässerschutz. Denn in der Landwirtschaft wird viel Stickstoffdünger eingesetzt. Große Mengen davon werden aber ausgewaschen und landen in Gewässern. Diese werden dadurch überdüngt, es entstehen tote Zonen ohne Sauerstoff. Die Bakterien sind aber auch nützlich. Sie werden in Kläranlagen zur Abwasserreinigung eingesetzt. Dort wandeln Denitrifikanten das Nitrat wieder in Luftstickstoff um. So werden Gewässer wiederum von Stickstoff freigehalten. Michael Wagner erforscht diese Zusammenhänge und sucht nach Lösungen, wie Nitrifikanten in der Landwirtschaft kontrolliert und in Kläranlagen genutzt werden können. Er untersucht, wie die Organismen Ökosysteme schützen können.
In Amöben hat Michael Wagner unbekannte Chlamydien entdeckt und konnte nachweisen, dass sich diese vor etwa 700 Millionen Jahren von ihren Verwandten abgespalten haben. Eine Chlamydien‐Infektion kann beim Menschen zu Erkrankungen der Schleimhäute der Augen, der Atemwege oder der Geschlechtsorgane führen. Seine Erforschung der Mikroorganismen in ihrer natürlichen Umgebung liefert grundlegende Erkenntnisse zur Evolution von Krankheitserregern und zum Funktionieren von Ökosystemen.
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