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Foto: privat
Wahljahr: | 2001 |
Sektion: | Physiologie und Pharmakologie/Toxikologie |
Land: | Australien |
Forschungsschwerpunkte: Pharmakogenomik: Einfluss genetischer Polymorphismen auf Arzneimittelmetabolismus und ‐transport, Stereochemische Aspekte von Arzneimittelwirkungen und -disposition razemischer Arzneistoffe
Michel Eichelbaum ist ein deutscher Internist und Experte für klinische Pharmakologie. Er widmete sich vor allem dem Antiepileptikum Carbamazepin und dem Antiarrhythmikum Propafenon. Besonders bekannt wurde er durch seine Arbeiten zum Einfluss von Genmutationen auf die Pharmakokinetik von Arzneistoffen.
Er erkannte früh, dass für die Wirkungen und Nebenwirkungen eines Arzneistoffs dessen Aufnahme, Verteilung, Verstoffwechselung und Ausscheidung von entscheidender Bedeutung sind. Dabei waren die Pharmakokinetik, Pharmakodynamik, der Metabolismus und Transport von Ca-Antagonisten, Antiarrhythmika, Antiepileptika und Zytostatika bei gesunden Freiwilligen und Patientinnen sowie Patienten und der Einfluss von Alter, Erkrankungen und genetischer Polymorphismen auf diese Prozesse Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeiten.
Die 1975 erfolgte Entdeckung und Erstbeschreibung eines genetischen Polymorphismus in der Oxidation des Antiarrhythmikums Spartein, der später als CYP2D6-Polymorphismus des oxidativen Arzneimittelmetabolismus des Menschen in die Literatur einging, waren in den Folgejahren für ihn Ausgangspunkt, sich mit dem Einfluss genetischer Faktoren auf Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln, sogenannte Pharmakogenetik, eingehend zu beschäftigen. Michel Eichelbaum zeigte, dass unterschiedliche Genvarianten bei Leberenzymen, die am Abbau zahlreicher Medikamente beteiligt sind, dafür verantwortlich sind, ob ein Wirkstoff rasch, durchschnittlich schnell oder langsam aus dem Körper eliminiert wird und somit bei gleicher Dosis in Abhängigkeit von der jeweiligen Genvariante der Patientin oder des Patienten unterschiedlich wirkt.
Ein weiterer Aspekt seiner wissenschaftlichen Arbeiten befasste sich mit dem Einfluss der Stereochemie auf die Pharmakokinetik, Pharmakodynamik, den Metabolismus und Transport razemischer Arzneistoffe. In Zusammenarbeit mit John Dent und Mitarbeitenden der Universität Adelaide in Australien wurde ein intestinaler multiluminaler Perfusionskatheter entwickelt, mit dessen Hilfe es möglich war, die Rolle des Darmes beim First-Pass-Metabolismus, dem Transport und der intestinalen Sekretion von Arzneimitteln und Nahrungsinhaltsstoffen beim Menschen direkt zu untersuchen. Die Bedeutung nukleärer Rezeptoren für die Regulation Arzneimittel metabolisierender Enzyme und Transporter war ein weiterer Forschungsschwerpunkt. Ergänzend zu diesen experimentellen Arbeiten wurden in Zusammenarbeit mit klinischen Arbeitsgruppen klinische Studien in der Onkologie, bei HIV, entzündlichen Darmerkrankungen, Psychiatrie und Nierentransplantation durchgeführt, in denen die Konsequenzen genetischer Polymorphismen Arzneimittel metabolisierender und transportierender Proteine auf die Wirksamkeit und Toxizität untersucht wurden.
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