Forschung

Forschungsschwerpunkte: Biologie, Immunologie, Zellbiologie, Immunsystem, Dendritische Zellen

Paola Ricciardi-Castagnoli ist eine italienische Biologin und Immunologin. Sie ist eine führende Wissenschaftlerin auf dem Feld der Erforschung der dendritischen Zellen. Diese Zellen sind ein zentraler Bestandteil des Immunsystems. Sie fungieren als eine Art „Wachposten“ und lösen als einzige Zellen eine primäre Immunantwort aus, wenn Keime in den Körper eindringen.

Seit über 30 Jahren erforscht Paola Ricciardi-Castagnoli die zellbiologischen und biochemischen Grundlagen des Immunsystems. Sie konnte zeigen, dass dendritische Zellen den Eiweißstoff „Cytokin Interleucin 2“ herstellen. Mit ihrer Entdeckung wurde deutlich, dass das Protein eine viel zentralere Rolle innerhalb der Signalprozesse der Immunabwehr des Körpers einnimmt – sowohl im Bereich der angeborenen als auch im Bereich der erworbenen Immunantworten. Zusätzlich zu ihrer Arbeit über IL2 hat ihre Gruppe gezeigt, dass dendritische Zellen (DC) eine Schlüsselrolle in Schleimhautgeweben spielen, wie beispielsweise in der Lamina propria der Darmzotten, wo DC eine Wächterfunktion haben und die Darmflora mit Dendriten abstasten. Diese Entdeckung hat den Weg für neue Studien über die Rolle des Darmmikrobioms bei der Regulierung immunvermittelter Krankheiten geebnet.

Paola Ricciardi-Castagnoli leitete internationale Forschungskonsortien in Italien und Singapur. Für ihre Verdienste um internationale Zusammenarbeit in den Naturwissenschaften wurde sie in den Orden des Sterns von Italien berufen, eine der höchsten Auszeichnungen der Republik Italien.

Werdegang

• seit 2016 Wissenschaftliche Direktorin, Toscana Life Sciences (TLS) Foundation, Siena, Italien
• 2007-2015 Gründerin und Wissenschaftliche Direktorin, Singapore Immunology Network (SIgN), A-STAR Institute of Immunology in Biopolis, Singapore
• 2009-2014 Außerordentliche Professorin für Immunologie, Nanyang Technological University, Singapur, Singapur
• 2008-2014 Außerordentliche Professorin für Immunologie, National University of Singapore (NUS), Singapur
• 1998-2011 Ordentliche Professorin für Immunologie und Pathologie sowie Leiterin, Programm für molekulare und zellulare Immunologie, School of Science, University of Milano-Bicocca, Mailand, Italien
• 1974-1998 Forschungsleiterin, National Research Council (CNR), Italien
• 1982 Gastwissenschaftlerin, Abteilung für Biologie, Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, USA
• 1977-1978 Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc), Cancer Biology Research Laboratory, Stanford University, Stanford, USA
• 1970-1974 Ph.D. in Immunologie und Promotion, University of Louvain (UCLouvain), Louvain-la-Neuve, Belgien
• 1966-1970 Hochschulabschluss in Biologie, University of Florence, Florenz, Italien

Funktionen

• 2013-2016 Mitglied, Beirat, International Union of Immunology Societies (IUIS)
• 2012-2014 Vorsitzende, IFREC-SIgN Winterschool on Advanced Immunology, Immunology Frontier Research Center (IFREC) und SIgN, Singapur, Singapur
• 2011-2014 Mitglied, Beirat, Federation of Immunological Societies of Asia-Oceania (FIMSA)
• 2011-2013 Präsidentin, Singapore Society of Immunology (SgSI), Singapur, Singapur
• seit 2007 Mitglied, Scientific Advisory Board, Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin
• 2007-2014 Wissenschaftliche Direktorin, Agency for Science, Technology and Research (A*STAR), Singapore Immunology Network (SIgN), Singapur, Singapur
• seit 2006 Präsidentin, European Network of Immunology Institutes (ENII)
• 2003-2010 Präsidentin, Genopolis Consortium for Functional Genomics, Mailand, Italien
• 2002-2007 Mitglied, Wissenschaftlicher Rat, Institut Pasteur, Paris, Frankreich

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

• 2016 Top Italian Women Scientists (TIWS) Award, European Women’s Management Development (EWMD), Italien
• seit 2012 Orden des Sterns von Italien, Präsident, Republik Italien
• seit 2008 Mitglied, „Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
• 2006 Marie Curie-Preis für herausragende Forschungsleistungen, Europäische Kommission (EK)
• seit 2000 Mitglied, European Molecular Biology Organization (EMBO)