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Wahljahr: | 2002 |
Sektion: | Chirurgie, Orthopädie und Anästhesiologie |
Stadt: | Berlin |
Land: | Deutschland |
Peter M. Schlag ist ein Chirurgischer Onkologe, welcher die Weiterentwicklung von Diagnostik und Behandlung von soliden Tumoren (vor allem des Magen Darmtrakts, der Brustdrüse und der Weichgewebe) auf der Basis neuer molekularbiologischer Erkenntnisse und der Integration Telematik- und Computer-unterstützter Technologien in enger trans- und interdisziplinärer Zusammenarbeit innovativ prägte.
Peter M. Schlag war weltweit einer der ersten Visceralchirurgen, welcher die 3D-Visualisierung von Tumoren auf der Basis bildgebender Diagnostik zur intraoperativen OP-Planung und Instrumenten-Navigation bei der chirurgischen Resektion von Lebermetastasen entwickelt und erfolgreich eingesetzt hat. Die Bedeutung Computer-gestützter und -visualisierter Operationen in der Onkologie wurde von ihm frühzeitig erkannt (OP 2000) und veranlasste ihn zur Gründung einer Sektion „Computer- und Telematik-assistierte Chirurgie“ in der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie sowie zur Herausgabe des ersten deutschsprachigen Lehrbuchs zu dieser Thematik.
Peter M. Schlag hat klinisch die Methode der Wächterlymphknoten-Diagnostik bei Tumoren im Magen-Darm-Trakt weiterentwickelt. Voraussetzung hierzu bildeten seine Untersuchungen unterschiedlicher Markierungsverfahren zur (intraoperativen) Tumorvisualisierung. Die exakte Identifikation des Wächterlymphknotens („Sentinel Lymph Node“, SLN) ist wichtig, da zu diesem Lymphknoten die Lymphe aus einem Tumorgebiet primär abfließt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist er damit auch der erste Lymphknoten, in dem sich Tumorzellen ansiedeln. Werden bei einer Biopsie im Gewebe des Wächterlymphknotens keine Krebszellen erkannt, kann auf die Entfernung weiterer Lymphknoten verzichtet werden.
Darüber hinaus war Schlag auch international Vorreiter verschiedener neuer multimodaler Behandlungsverfahren (Tumorzell-Vakzinierung, Hyperthermie, ILP, HIPEC), welche er jeweils in klinischen Studien prüfte.
Mit seiner Arbeitsgruppe am Max Delbrück Centrum in Berlin Buch konnte Peter M. Schlag ein neues Gen identifizieren (MACC 1), welches bei Darmkrebs das Tumorwachstum und die Metastasenbildung fördert. Ist die Aktivität dieses Gens niedrig, haben Patienten mit Darmkrebs eine günstigere Prognose. Darauf aufbauend haben die Forscher einen Bluttest entwickelt, mit welchem die Wahrscheinlichkeit, ob ein Tumor zur Metastasenbildung neigt, beurteilt werden kann. Die Forscher konnten zudem zeigen, dass auch bei anderen Krebsarten ein Zusammenhang zwischen der Aktivität des MACC1-Gens und der Lebenserwartung eines Patienten besteht. Ziel der laufendenden Forschungsarbeit der Gruppe ist es, Bindungspartner und Substanzen zu identifizieren, mit welchen von MACC1 regulierte Moleküle funktionell beeinflussbar sind und dadurch das Metastasierungspotential von Tumoren unterdrückt (inhibiert) werden kann.
Um der prinzipiell hohen Komplexität des individuellen molekularen Zusammenspiels in der Tumorprogression besonders zukünftig Rechnung tragen zu können, verfolgt Peter M. Schlag zusammen mit dem Max-Planck-Institut (MPI-MG) und als Gesellschafter eines Start Ups (Alacris) in Berlin Strategien, durch „Whole Tumor Genome Sequencing (WTGS)“ weitere aussagekräftige Biomarker zu definieren und validieren, um damit eine für den jeweiligen Tumor optimierte Behandlung zu erreichen. Hierzu werden auch biomathematische Modelle entwickelt und in klinischen Studien erstmals geprüft (TREAT 20).
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