Profile exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei AcademiaNet.
Suchen Sie unter den Mitgliedern der Leopoldina nach Expertinnen und Experten zu Fachgebieten oder Forschungsthemen.
Wahljahr: | 2017 |
Sektion: | Psychologie und Kognitionswissenschaften |
Stadt: | Maastricht |
Land: | Niederlande |
Forschungsschwerpunkte: Psychologie, Neurowissenschaften, funktionelle MRT, Analyse-Software, Gehirn-Computer-Schnittstellen (BCI), neuronale Netzwerke
Rainer Goebel ist ein deutscher Psychologe und Neurowissenschaftler, dessen Ziel ein vertieftes Verständnis des menschlichen Gehirns ist. Er untersucht unter anderem die Beziehung zwischen visuellen kognitiven Prozessen und den zugrundeliegenden Prozessen im Gehirn. Um die Grundlagen mentaler Prozesse zu erkennen, nutzt er vor allem die hochauflösende funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT).
Rainer Goebel möchte herausfinden, wie aus der Interaktion sogenannter kortikaler Säulen und Schichten im Gehirn mentale Prozesse entstehen. Kortikale Säulen bestehen aus vertikal angeordneten Reihen vernetzter Nervenzellen, die zusammen einen Gehirnschaltkreis bilden. Sie gelten als zentraler Baustein der Gehirnrinde, die für höhere Funktionen verantwortlich ist. Dabei hat er nicht nur die Grundlagenwissenschaft im Blick, sondern auch die klinische Anwendung bei neurologisch-psychiatrischen Erkrankungen, wie Parkinson oder Depression. So ist ihm die Entwicklung einer Neurofeedback-Therapie (zertifiziertes Medizin-Produkt) für Menschen mit Depressionen gelungen. Dabei trainieren Patientinnen und Patienten, wie sie ihr emotionales Netzwerk durch Aktivierung emotionaler Erinnerungen willentlich beeinflussen können.
Rainer Goebel entwickelt Verfahren, um den Nutzen von mentalen Übungen anhand physiologischer Veränderungen im Gehirn zu messen. Im Fokus stehen variierende Stoffwechselmuster im Gewebe und die Integrität von Faserbündeln. So soll nicht nur eine differenziertere Diagnose möglich, sondern auch jene Individuen identifiziert werden, die auf ein kognitives Training besonders gut ansprechen. Diese Forschung geht über Patientenstudien hinaus. So entwickelt Rainer Goebel gegenwärtig ein Neurofeedback-Trainingsprogramm für Rekrutinnen und Rekruten der Special Forces der niederländischen Polizei.
Im Ergebnis hat Rainer Goebel wissenschaftliche Bereiche geprägt: die Bildgebung von Wahrnehmung und Kognition, die Analyse neurobildgebender Methoden sowie die Entwicklung hämodynamischer Gehirn-Computer-Schnittstellen (BCIs). Um immer feiner aufgelöste Einblicke in die neuronale Grundlage des menschlichen Geistes zu gewinnen und die neuronalen Grundlagen mentaler Prozess immer besser zu verstehen, entwickelt er neue Methoden und treibt die Grenzen der erreichbaren räumlichen Auflösung unter Verwendung von Ultra-Hochfeld
(7 und 9,4 Tesla) fMRT-Scannern voran, um. Seine Software-Module ermöglichen beispielsweise motorisch beeinträchtigten Patientinnen und Patienten das Buchstabieren einzelner Buchstaben und Patientinnen und Patienten mit Depression, ihre Symptome durch fMRT Neurofeedback selbst zu behandeln.
Emil-Abderhalden-Str. 35
06108 Halle (Saale)
Tel. | 0345 - 47 239 - 120 |
Fax | 0345 - 47 239 - 149 |
archiv (at)leopoldina.org |