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Wahljahr: | 2015 |
Sektion: | Gynäkologie und Pädiatrie |
Stadt: | Tübingen |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Stammzelltherapie, Immuntherapie, Wachstumshormone, Leukämie im Kindesalter, Diabetes und Nierenerkrankungen im Kindes- und Jugendalter, Allergien, Mukoviszidose, Organtransplantationen bei Kindern
Rudolf Handgretinger ist Pädiater und pädiatrischer Onkologe und Hämatologe. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf den Optionen einer Immuntherapie zur Behandlung maligner Erkrankungen im Kindesalter. Er gilt als einer der führenden Experten bei der Durchführung von Stammzelltransplantationen bei an Leukämie erkrankten Kindern. Darüber hinaus stehen Mukoviszidose sowie Organtransplantationen und seltene Erkrankungen von Kindern im Fokus seiner Studien.
Maßgeblich hat Rupert Handgretinger die haploidente Stammzelltransplantation (SCT) weiterentwickelt. Bei der haploidenten Transplantation stimmen Gewebemerkmale (HLA-Typ) von Spender und Empfänger nur zur Hälfte überein, es kommt deshalb oft zu heftigen Abstoßungsreaktionen. Rudolf Handgretinger hat eine Methode entwickelt, mit der das Risiko lebensbedrohlicher Abstoßungsreaktionen beim Empfänger (Graft-versus-Host) reduziert werden kann. Dadurch wurde es möglich, dass auch Eltern als Stammzellspender für ihre an Leukämie erkrankten Kinder infrage kommen. Dafür werden gezielt bestimmte Fraktionen von T- und B-Zellen, die hauptsächlich für die Abstoßung verantwortlich sind, mit Hilfe von Antikörpern und winzigen Magnetpartikeln (Graft Manipulation) aus dem Spender-Knochenmark entfernt. Sterblichkeit und Rückfallquote werden damit deutlich gesenkt.
Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen erforscht Rupert Handgretinger auch den Krankheitsverlauf der seltenen Erkrankungen Metachromatische Leukodystrophie (MLD) und Globoidzell-Leukodystrophie (GCL). Bei diesen erblichen Erkrankungen kommt es zur Zerstörung der weißen Hirnsubstanz und schweren neurologischen Störungen. Betroffen sind überwiegend Kinder. In einem sehr frühen Stadium der Erkrankung gibt es experimentelle Therapieansätze durch eine Stammzelltransplantation. Erforscht wird auch der experimentelle Ansatz einer Enzymersatztherapie.
In den letzten Jahren hat sich der pädiatrische Onkologe intensiv mit den monogenetischen hämatologischen Erkrankungen Sichelzellanämie und Beta-Thalassämie befasst. Ein Team verschiedener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat dazu Genome Editing mittels CRISP-CaS9 eingesetzt, um Stammzellen des erkrankten Empfängers zu modifizieren und wieder zu infundieren, um so zu erreichen, dass die Kinder ein funktionelles Hämoglobin bilden konnten.
Rupert Handgretinger war wesentlich an der Entwicklung der Konsensus-Leitlinien „Detection und Behandlung von Donor-spezifischen Anti-HLA-Antikörpern bei der haploidentischen hämatopoetischen Zelltransplantation“ der Europäischen Gesellschaft für Blut- und Knochenmarktransplantation beteiligt und hat damit zur Verbesserung des Qualitätsstandards bei Stammzelltransplantation beigetrage
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