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Foto: Markus Scholz für die Leopoldina
Wahljahr: | 2020 |
Sektion: | Mikrobiologie und Immunologie |
Stadt: | Tübingen |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Ökologie und Evolution des menschlichen Darmmikrobioms
Ruth Ley ist Entwicklungsbiologin und Mikrobiologin. Sie erforscht die Ökologie und Evolution des menschlichen Darmmikrobioms und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit.
Das Darmmikrobiom setzt sich aus Billionen von mikrobiellen Zellen zusammen. Gemeinsam erfüllen sie für den Wirt vielfältige Aufgaben, die von der Nahrungsmittelverdauung bis zum Schutz vor Krankheitserregern reichen. Individuelle Abweichungen in der Zusammensetzung und Funktion des Mikrobioms erweisen sich als wichtiger Faktor für Unterschiede bei einigen Gesundheits- und Krankheitszuständen. Dies wirft die Frage auf, wie das Mikrobiom mit seinem Wirt interagiert, um die Gesundheit und andere Aspekte der Wirt-Biologie zu beeinflussen. Ruth Ley und ihr Team arbeiten an grundlegenden Fragen der evolutionären Ursprünge des menschlichen Darmmikrobioms und wie es die Physiologie und Evolution des Wirts beeinflusst.
Ihre Gruppe war die erste, die spezifische Bakterienarten im menschlichen Darmmikrobiom identifiziert hat, deren relative Häufigkeit im Darmmikrobiom zum Teil durch den Genotyp des Wirts erklärt wird (sogenannte „erbliche“ Mikrobiota). Ruth Ley und ihr Team nutzen nun diese Erkenntnis, um ihre Studien durchzuführen: Was ist das Besondere an diesen erblichen Mikroben? Auf welche genetische Variation des Menschen reagieren sie?
Zum Beispiel sind innerhalb des menschlichen Darmmikrobioms die Bakterien der wenig untersuchten Christensenellaceae-Familie in hohem Maße vererbbar. Die Forscherinnen und Forscher haben gezeigt, dass diese, zusammen mit einer Reihe anderer Mikrobiota, bei schlanken gegenüber fettleibigen Menschen verstärkt auftreten, und konnten bei keimfreien Mäusen eine Kausalität nachweisen. Derzeit erforschen Ruth Ley und ihr Team die vielschichtige Symbiose dieser Bakterien und Archaeen. Ziel ist es, herauszufinden, wie sie untereinander und mit dem Wirt interagieren, um den Phänotyp zu beeinflussen.
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