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Foto: Markus Scholz für die Leopoldina

Prof. Dr.

Stefanie Ritz-Timme

Wahljahr: 2017
Sektion: Pathologie und Rechtsmedizin
Stadt: Düsseldorf
Land: Deutschland
CV Stefanie Ritz-Timme - Deutsch (PDF)

Forschung

Forschungsschwerpunkte: orensische Medizin, multivariate Modelle zur Lebensaltersschätzung, Proteinalterung, DNA-Methylierung

Stefanie Ritz-Timme ist eine deutsche Rechtsmedizinerin. Sie erforscht, wie das Lebensalter eines Menschen auf Basis molekularer Altersveränderungen geschätzt werden kann. Ihre Erkenntnisse sind – gerade in Zeiten von Migration und Flucht – von großer Bedeutung, und zwar nicht nur für die Altersschätzung zur Identifizierung unbekannter Verstorbener, sondern auch für die Altersdiagnose bei lebenden Personen ohne valide Identitätsdokumente.

Stefanie Ritz-Timme leitet ein fachübergreifendes Team von Ärztinnen und Naturwissenschaftlern, das zur wissenschaftsbasierten Unterstützung der Aufklärung von Straftaten bis hin zur besseren medizinischen und psychosozialen Versorgung von Gewaltopfern forscht und arbeitet.

In ihrer Forschung konzentriert sie sich vor allem auf molekulare Alterungsprozesse. Sie macht molekulare Uhren für die Altersschätzung an Verstorbenen und Lebenden nutzbar. Einige dieser Uhren liegen in Eiweißen (Proteinen). So verändern beispielsweise Aminosäuren, die Grundbausteine von Proteinen, mit steigendem Lebensalter des Menschen zunehmend ihre räumliche Struktur. Besondere Aufmerksamkeit widmete Ritz-Timme dabei zunächst der L-Asparaginsäure, die sich im alternden Körper spontan in die spiegelbildlich angeordnete D-Asparaginsäure umwandelt. Als weitere molekulare Uhr nutzt die Gruppe um Ritz-Timme mittlerweile Pentosidin, das durch den Kontakt von Eiweißen mit Zuckern entsteht und sich ebenfalls im Verlauf des Lebens in Proteinen anreichert.

Ebenso wie die Proteine verändert sich mit zunehmendem Alter auch die DNA des Menschen. Die sogenannte DNA-Methylierung, eine Modifikation der DNA, zeigt an bestimmten Stellen im Genom altersabhängige Muster. Ein großer Vorteil dieser biologischen Uhr ist ihre „Ablesbarkeit“ durch Analyse von Blutstropfen oder eines Mundschleimhautabstriches.

Jede einzelne dieser Veränderungen gibt Auskunft über die Alterung des Gesamtorganismus auf unterschiedliche biologischen Ebenen. Ritz-Timme und ihr Team nutzen diese Informationen, indem sie multivariate Modelle zur Lebensaltersschätzung unter Nutzung maschinellen Lernens („künstlicher Intelligenz“) entwickeln.

Methoden für eine möglichst präzise Altersschätzung werden in Zeiten von Migration und Flucht mehr denn je gebraucht. Stefanie Ritz-Timme und ihr Team leisten hier mit ihrer Forschung einen Beitrag.

Werdegang

  • seit 2004 Direktorin, Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • seit 2004 C4-Professorin für Rechtsmedizin, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • 1998 Habilitation
  • 1996 Anerkennung als Ärztin für Rechtsmedizin
  • 1995-2004 Wissenschaftliche Assistentin, Institut für Rechtsmedizin, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • 1995 Umsetzung in die Forensisch-psychiatrische Abteilung, Fachklinik Neustadt
  • 1993-1995 Wissenschaftliche Assistentin, Institut für Rechtsmedizin, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • 1991-1993 Umsetzung an das Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • 1990-1991 Wissenschaftliche Assistentin, Institut für Rechtsmedizin, Christian- Albrechts-Universität zu Kiel
  • 1990 Promotion zur Dr. med., Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • 1988-1990 Wissenschaftliche Angestellte und Assistentin, Institut für Rechtsmedizin, Universität Kiel
  • 1988 Approbation
  • 1982-1988 Medizinstudium, Justus-Liebig-Universität Gießen

Funktionen

  • seit 2020 Präsidentin, Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin
  • seit 2014 Vizepräsidentin, Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin
  • seit 2013 Projektleiterin, Mentoringprogramm A2 für Studierende der Human- und Zahnmedizin, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • 2007-2019 Studiendekanin, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • seit 2004 Mitglied, Vorstand, Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin

Projekte

  • seit 2021 Projekt „Intelligente Nutzung von Altersinformationen aus posttranslationalen Proteinmodifikationen und DNA-Methylierung: Ein ‚molekularer Werkzeugkasten‘ für verschiedenste Anforderungen im Rahmen der postmortalen Lebensaltersschätzung“, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • 2016-2021 Projekt „Epigenetische Veränderungen für gerichtsmedizinische Altersschätzungen“, DFG

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

  • seit 2017 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • 2012 Universitätsmedaille, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • 2009 Lehrpreis, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • 2001 Konrad-Händel-Preis zur Förderung rechtsmedizinischer Wissenschaften, Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin

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