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Wahljahr: | 2001 |
Sektion: | Neurowissenschaften |
Stadt: | Budapest |
Land: | Ungarn |
Forschungsschwerpunkte: Informationsverarbeitung im Gehirn, neuronale Schaltkreise, Gedächtnisbildung, GABAerge Interneurone, Cannabinoid-Rezeptoren
Tamás F. Freund ist Neurowissenschaftler. Er erforscht, wie das Gehirn Informationen verarbeitet sowie speichert und wie das Gedächtnis funktioniert. Er hat Zelltypen und Schaltungen im Gehirn neu entdeckt, deren Fehlfunktionen mit der Entstehung von Krankheiten zusammenhängen können.
Tamás F. Freund untersucht den Aufbau und die Organisation neuronaler Schaltkreise im Hippocampus. Der Hippocampus gehört zur Großhirnrinde (Cortex). Er ist an der Gedächtnisbildung beteiligt und einer der wenigen Hirnregionen in denen lebenslang neue Nervenzellen gebildet werden können. Hier konnte Tamás F. Freund ganz wesentlich die Struktur und Funktion von kortikalen Mikroschaltungen aufdecken. Er entdeckte drei neuartige hemmende Zelltypen im Hippocampus. Diese Schaltneurone (GABAerge Interneurone) wirken über Gamma-Aminobuttersäure (GABA) als Transmitter hemmend auf andere Interneurone. GABA ist der wichtigste hemmende Überträgerstoff im Gehirn. In weiteren Arbeiten konnte er in anderen Hirnregionen ähnliche GABAerge Übertragungswege nachweisen. Eine Störung dieses „hemmenden Schalters“ ist an der Entstehung mehrerer Erkrankungen bzw. Störungen wie der Epilepsie und der Angst beteiligt. In seinen Forschungsarbeiten konnte Tamás F. Freund Zusammenhänge zwischen den Mechanismen im Hippocampus und der Krankheitsentstehung aufzeigen.
Mit seinem Team fand er heraus, dass sich auf den sogenannten Korbzellen, einer Untergruppe von GABAergen Interneuronen, die CB1-Cannabinoid-Rezeptoren befinden. An diesen Rezeptoren setzt die psychoaktive Verbindung aus der Cannabis-Pflanze an und hemmt die Neurotransmitter-Freisetzung. Die Arbeiten können mit aufklären, wie bestimmte Verhaltensweisen mit kortikalen Mikroschaltungen zusammenhängen und wie Fehlfunktionen zu Störungen, wie zum Beispiel Angststörungen, führen können. Mit seiner Forschung will Tamás F. Freund weiter untersuchen, wie Emotionen und Verhalten durch Aktivitätsmuster bestimmt werden, die an der Gedächtnisbildung beteiligt sind.
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