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Foto: Stanford University
Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 2013
Wahljahr: | 2015 |
Sektion: | Neurowissenschaften |
Stadt: | Stanford, CA |
Land: | USA |
Forschungsschwerpunkte: Nervenzellen, Synapsen, Transmitter-Ausschüttung, Transportprozesse in Zellen, neuronale und synaptische Plastizität
Thomas C. Südhof ist Neurowissenschaftler. Er erforscht, wie Nervenzellen über Synapsen, speziell die im Gehirn, miteinander kommunizieren. Südhof konnte Proteine identifizieren und klonieren, die an diesem Prozess beteiligt sind. 2013 erhielt er gemeinsam mit den beiden US-amerikanischen Biochemikern James Rothman und Randy Schekman den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Entdeckung von Transportprozessen in Zellen.
Thomas C. Südhof hat methodische Ansätze entwickelt, um die Verbindungsstellen zwischen Nervenzellen (Synapsen) zu verstehen. Er möchte wissen, wie sich beim Embryo Synapsen im Gehirn bilden, wie sie spezifiziert werden und wie sie sich verändern. Synapsen und komplette neuronale Netzwerke können sich an Prozesse anpassen und sich zur Optimierung umbauen. Diese sogenannte neuronale und synaptische Plastizität ist ein grundlegender Mechanismus für Lernprozesse und Gedächtnis. Thomas Südhof will die molekularen Mechanismen dieser Prozesse aufdecken und verstehen, wie die Nervenzellen im Gehirn Netzwerke knüpfen.
2013 erhielt er gemeinsam mit den beiden US-amerikanischen Biochemikern James Rothman und Randy Schekman den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Ausgezeichnet wurde ihre „Entdeckung des Steuerungssystems von Transportprozessen in Zellen“. Thomas Südhof deckte dabei Wesentliches über den Vesikeltransport in Körperzellen auf. Vesikel sind kleine Bläschen, die beispielsweise Neurotransmitter wie Serotonin oder Dopamin speichern. Sie docken an der Zellmembran an und setzen ihre Botenstoffe frei. Die Transmitter lösen dann in der Nachbarzelle ein Signal aus. So werden Reize von Zelle zu Zelle weitergeleitet. Thomas Südhof identifizierte etliche Proteine, die an diesem Prozess beteiligt sind. Er konnte zeigen, dass auf molekularer Ebene die Transmitter-Ausschüttung durch Kalzium-Ionen gesteuert wird.
In den letzten zehn Jahren hat sich der Schwerpunkt von Thomas Südhofs Forschung weiter spezifiziert: Sein besonderes Interesse gilt der Frage, wie Synapsen zwischen prä- und postsynaptischen Nervenzellen etabliert werden und wie sie ihre jeweiligen Eigenschaften von den Neuronen erhalten. Diese fundamentalen Prozesse bilden die Grundlage, um darauf aufbauend zu verstehen, wie Nervenzellen miteinander verdrahtet werden und ein neuronaler Schaltkreis in Gang gesetzt wird. Eine wesentliche Rolle spielen dabei Neurexine, eine Gruppe präsynaptischer Adhäsionsproteine. Mutationen in den für die Neurexine codierenden Gene sind mit Erkrankungen, wie dem Tourette Syndrom und Schizophrenie, verknüpft.
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