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Foto: Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim
Wahljahr: | 2016 |
Sektion: | Innere Medizin und Dermatologie |
Stadt: | Gießen/Bad Nauheim |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Rheumatische Erkrankungen, rheumatoide Arthritis, systemische Sklerose, Fibroblasten, Osteoimmunologie
Ulf Müller-Ladner ist ein deutscher Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie, der entzündliche rheumatische Erkrankungen, insbesondere die rheumatoide Arthritis (RA) und die systemische Sklerose, erforscht. Im Mittelpunkt seines wissenschaftlichen Interesses stehen die Fibroblasten, Zellen des Bindegewebes, die sich bei der RA destruktiv verändern, sowie die Interaktion zwischen dem immunologischen, muskuloskelettalen und metabolischen System.
Die meisten chronisch-entzündlichen Erkrankungen resultieren aus Fehlfunktionen des Immunsystems, das normalerweise Infektionserreger sowie überalterte, infizierte oder neoplastisch veränderte Zellen eliminiert. Durch verschiedene innere und äußere Einflüsse kann diese Schutzfunktion beeinträchtigt werden, wodurch körpereigene Strukturen als fremd erkannt und angegriffen werden. Bei der rheumatoiden Arthritis werden diese Autoimmunreaktionen von zahlreichen zellulären und humoralen Entzündungsprozessen begleitet, und zu einer chronisch-entzündlichen Erkrankung führt.
Etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung leiden unter der rheumatoiden Arthritis, einer der häufigsten inflammatorischen Gelenkerkrankungen. Bei dem zugrunde liegenden Autoimmunprozess greift das Immunsystem, meist durch Antikörper und Phagozyten, körpereigene Gewebe wie Gelenkknorpel und Bindegewebe an. In der Mehrzahl der Fälle verläuft die Erkrankung chronisch progredient, da die auslösenden Faktoren des Immunsystems sowie die als fremd erkannten körpereigenen Oberflächenstrukturen dauerhaft vorhanden sind. Die Erkrankung betrifft in der Regel eine zunehmende Anzahl von Gelenken.
Das Team um Ulf Müller-Ladner erforscht insbesondere die Rolle der Fibroblasten im Entzündungsprozess. Die Forscherinnen und Forscher konnten zeigen, dass aggressive Fibroblasten ihre destruktive Aktivität nicht nur am ursprünglichen Krankheitsherd ausüben, sondern sie auch von Gelenk zu Gelenk übertragen können. Neben den bekannten Zytokinen, wie dem Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha) und verschiedenen Interleukinen, aktivieren auch Adipokine und andere exogene Faktoren die Fibroblasten, deren genaue Rolle noch nicht vollständig geklärt ist.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interessieren sich zudem für den so genannten Immunmetabolismus, der neben den immunologisch-entzündlichen Vorgängen auch den Zellmetabolismus im Auge behält. In diesem Kontext wurde deutlich, dass hormon- und zytokinähnliche Moleküle sowie Stoffwechselprodukte als Signalmoleküle fungieren und Entzündung, Destruktion und Proliferation beeinflussen können. Das Team strebt an, herauszufinden, welche Signalmoleküle des Metabolismus Immunzellen, wie zytotoxische T-Zellen und T-Helferzellen, aktivieren, um so Angriffspunkte für ihren Einfluss auf chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen herauszufinden.
Als internistischem Rheumatologen hat Ulf Müller-Ladner auch die translationale Medizin im Fokus, und er setzt basiswissenschaftliche Erkenntnisse möglichst rasch im klinischen Alltag ein.
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