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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Wahljahr: | 2015 |
Sektion: | Chemie |
Stadt: | Wien |
Land: | Österreich |
Forschungsschwerpunkte: Oberflächenphysik, Rastertunnelmikroskopie, Oberflächenspektroskopie, molekulare Prozesse von Metalloxiden, ternäre Verbindungen
Ulrike Diebold ist eine österreichische Physikerin. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Oberflächenphysik. Mithilfe von Rastertunnelmikroskopie und Techniken der Oberflächenspektroskopie untersucht sie Oberflächenstrukturen und molekulare Prozesse von Metalloxiden. Vorgänge auf Oberflächen von Metalloxiden sind von großer Bedeutung für Anwendungen in der Industrie. Sie haben aber auch große Auswirkungen auf Bereiche des Umweltschutzes und der Energiespeicherung.
Ulrike Diebold erforscht Vorgänge auf Oberflächen von Metalloxiden. Metalloxide sind Verbindungen von Metallen mit Sauerstoff. Die Oberflächen von Oxiden haben oft Defekte, etwa fehlende Atome. Solche Störungen und die Vorgänge auf der Oberfläche beeinflussen oft auch das Innere des Materials. Ulrike Diebold analysiert die Oberflächen Atom für Atom, um herauszufinden, was dort geschieht. Sie nutzt dafür Rastertunnelmikroskopie-Methoden (scanning tunneling microscopy, STM) und Techniken der Oberflächenspektroskopie. Sie hat als Erste mithilfe der Rastertunnelmikroskopie Materialdefekte auf atomarer Ebene sichtbar gemacht. In weiteren Schritten konnte sie chemische Reaktionen, die durch diese Fehler ausgelöst werden, Molekül für Molekül beobachten.
Im Verbund mit anderen Forschungsgruppen hat sie ihre experimentell gewonnenen Ergebnisse modelliert, um die Reaktionen an der Oberfläche noch besser zu verstehen. Mit ihrem Team hat Ulrike Diebold auch Titandioxid (TiO2) untersucht, das zur Beschichtung von Implantaten wie Hüftgelenken genutzt wird. Sie wollte wissen, wie Titandioxid als Fotokatalysator wirkt. Fotokatalysatoren reagieren auf Licht, ihre Aktivität lässt sich durch Licht steuern. Auf der Grundlage ihrer Forschung wurde eine Beschichtung für Baumwollfasern entwickelt, die unter Einwirkung von Sonnenlicht Verschmutzungen von selbst zersetzt.
Metalloxide werden auch als Sensoren für bestimmte Gase eingesetzt und ihre Oberflächen und Schnittstellen spielen in Katalysatoren, Batterien und Brennstoffzellen eine wichtige Rolle. Die Forschungen von Ulrike Diebold sind von großer Bedeutung für Anwendungen in der Industrie, aber auch in Bereichen des Umweltschutzes und der Energiespeicherung. In zukünftigen Arbeiten will sie auch Verbindungen erforschen, die aus drei verschiedenen Elementen bestehen (ternäre Verbindungen) sowie mithilfe neuer Methoden die Schnittstelle zwischen festen und flüssigen Phasen untersuchen. Außerdem arbeitet sie daran, hochauflösende Mikroskop-Aufnahmen auch von Oberflächen in flüssigen Lösungen zu erstellen.
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