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Foto: Privat
Wahljahr: | 2020 |
Sektion: | Radiologie |
Stadt: | Heidelberg |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Entwicklung von Radiopharmaka, Biotechnologie, Endoradiotherapie,
Uwe Haberkorn ist ein deutscher Nuklearmediziner. Er entwickelt neue radioaktive Medikamente (Radiopharmaka), die sowohl zur Diagnostik als auch zur Therapie von Krebspatienten eingesetzt werden. Die entwickelten Radiopharmaka werden in der Zellkultur und am tumortragenden Tier evaluiert und im Idealfall in die klinische Anwendung gebracht.
Uwe Haberkorn erforscht, wie man radioaktive Moleküle einsetzen kann, um bösartige Tumore besser erkennen und behandeln zu können. Radioaktive Moleküle werden zum Beispiel genutzt, um mit bildgebenden Verfahren aktivierte Bindegewebszellen bei Patientinnen und Patienten mit malignenTumoren darzustellen. Anhand der Befunde wird der Tumor beurteilt und ein Therapieweg entschieden. Uwe Haberkorn hat mit Kolleginnen und Kollegen zudem Wirkstoffe entwickelt (PSMA-11 und PSMA-617), die spezifisch an Prostatakrebszellen andocken können. Die Wirkstoffe lassen sich mithilfe von radioaktiven Substanzen markieren und machen, gebunden an ein schwach strahlendes diagnostisches Radionuklid, Prostatatumore und deren Absiedlungen sichtbar. Nach Markierung mit einem stark strahlenden Radionuklid ist eine Therapie möglich.
Neue Radiopharmaka versucht das Team um Uwe Haberkorn mit zwei Ansätzen zu erreichen, mit „rational Design“, dem gezielten Entwerfen von Molekülen, sowie mit Hochdurchsatzmethoden wie Phagen- und Ribosomen Display.
Phagen- und Ribosomen-Display sind Hochdurchsatzverfahren, die es ermöglichen, Peptide oder Antikörper zu identifizieren, die eine Affinität zu Zielstrukturen aufweisen, die in Tumoren hochreguliert sind. Basierend auf der physikalischen Kopplung des Phänotyps (präsentiertes Peptid) mit dem Genotyp (Phagen-DNA bei Phagendisplay oder RNA bei Ribosomendisplay) ist es möglich, mittels Sequenzierung die Aminosäuresequenz des Phänotyps zu erhalten.
Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist es in den letzten Jahren gelungen, Peptid-Bibliotheken auf der Basis von Gerüststrukturen wie SFTI und Min23 herzustellen. Diese sind durch ihre restringierte Konformation extrem stabil und weisen zudem eine höhere Affinität als lineare Peptide auf. Hier wurden in der Vergangenheit Peptide identifiziert, die an Dll4 (Delta like ligand 4) und alpha v beta 6 Integrin mit hoher Affinität binden.
Parallel erfolgen Arbeiten, die durch „rational Design“ bekannte Leitstrukturen zu Radiopharmaka modifizieren. Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung von radioaktiv markierten Inhibitoren des fibroblast activation protein (FAPIs), welche zur Darstellung von Gewebeumbau (tissue remodelling) bei einer Reihe von Tumoren genutzt werden können. Aber auch bei kardialen und rheumatologischen Erkrankungen und Erkrankungen, die zu einer Fibrose von Organen wie Lunge, Leber und Nieren führen. Hier wird ein möglicher therapeutischer Einsatz zurzeit evaluiert.
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