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Wahljahr: | 2008 |
Sektion: | Mikrobiologie und Immunologie |
Stadt: | Tübingen |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Aufklärung der Struktur und Funktion der Äußeren Membran Gram-negativer Bakterien; Entdeckung und Strukturbestimmung des Murein-Lipoproteins (Braun‘sches Lipoprotein); Energie-getriebene Transportmechanismen für Antibiotika, Virus-Nukleinsäuren, Proteintoxine und Eisenverbindungen durch die Äußere Membran; Rezeptorfunktionen von Proteinen an der Zelloberfläche; Transkriptions-Initiation durch Signale, die von der Zelloberfläche ausgehen
Volkmar Braun ist Mikrobiologe. In seiner wissenschaftlichen Laufbahn arbeitete er an der Aufklärung der Struktur und Funktion der Äußeren Membran Gram-negativer Bakterien.
Zu Beginn seiner Studien wurde die Äußere Membran „Zellwand“ bezeichnet, was die geringe damalige Kenntnis reflektiert. Ihr wurde die Funktion eines Schutzschilds zugewiesen, die das Eindringen giftiger Substanzen in die Bakterienzelle verhindert. Nicht zuletzt durch die Arbeiten von Volkmar Braun ist die „Zellwand“ in der heutigen Vorstellung eine echte, sensible, hoch spezifische Biomembran, über die Bakterien untereinander und mit ihrer Umwelt kommunizieren.
Hierzu trugen die Entdeckung und Strukturbestimmung des Murein-Lipoproteins (Braun‘sches Lipoprotein), die Untersuchungen über die Energie-getriebenen Transportmechanismen für Antibiotika, Virus-Nukleinsäuren, Proteintoxine und Eisenverbindungen durch die äußere und innere Membran, der hochspezifische Protein-Import und Export, Rezeptorfunktionen von Proteinen an der Zelloberfläche, die Transkriptions-Initiation durch Signale, die von der Zelloberfläche ausgehen, die Aufklärung der neuartigen Wirkungsweise einer Reihe von Proteintoxinen, sowie die Evolution der Toxine durch Austausch von drei Proteinfragmenten bei.
Ein erheblicher Aufwand ist dem Transport von Eisenkomplexverbindungen gewidmet, unter Einbeziehung des Eisenentzugs als Abwehrmaßnahme des menschlichen Wirts („nutritional immunity“). Die Studien werden vor allem mit E. coli als Modellkeim, jedoch auch an pathogenen verwandten Keimen durchgeführt. Die ungewöhnliche, ganz neuartige Struktur des Lipids am Lipoprotein löst heftige Immunreaktionen aus, die in der experimentellen Krebstherapie zur Anwendung kommen. Ein Antibiotikum, das nicht durch passive Diffusion sondern durch aktiven Transport in die Bakterien gelangt, ist hundert Mal aktiver. So eröffnen Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung neue, unerwartete Möglichkeiten für die Anwendung.
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