Betagte und hochbetagte Menschen leiden häufig an mehreren Krankheitsbildern zugleich. Für diese sogenannte Multimorbidität benötigt die Medizin geeignete Diagnostik- und Therapiemethoden, und die Zahl multimorbider Patienten wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter zunehmen. Die gegenwärtig vorhandenen Methoden, Strukturen und Leitlinien werden den Bedürfnissen dieser Patientengruppe allerdings nur ungenügend gerecht.
Derzeit ist die „evidence-based medicine“ (EBM) der „Goldstandard“ bei Therapien im medizinischen Bereich. Anstelle wissenschaftlich ungeprüfter subjektiver Erfahrung sollen Arzt oder Therapeut externe Evidenz aus klinischen Studien zur Grundlage ihres Handelns machen. Diese Studien schließen aber zumeist alte und sehr alte Menschen aus und berücksichtigen auch nicht deren Besonderheiten im Krankheitsbild und in der Alltagsbewältigung. Mehrere Erkrankungen, im Schnitt acht Pathologien, sind bei ihnen die Regel, während Medikamente nur auf eine Monopathologie getestet sind. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit der gegenwärtigen Situation der medizinischen Versorgung alter Menschen in Deutschland und analysiert Problemstellen und weiteren Forschungsbedarf.
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