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Nachricht | Mittwoch, 16. September 2015

Gastwissenschaftler forscht am Leopoldina-Studienzentrum über Medizin im Nationalsozialismus

Gastwissenschaftler forscht am Leopoldina-Studienzentrum über Medizin im Nationalsozialismus

V.l.n.r.: Alfons Labisch, Univ. Düsseldorf/Leopoldina-Studienzentrum, Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im BMBF, Preisträger Paul Weindling, Helmut Schwarz, Präsident der Humboldt-Stiftung. Bild: Humboldt-Stiftung/ Schneider-Bröcker.

Der Historiker Prof. Dr. Paul Julian Weindling, Mitglied der Leopoldina, ist gestern in Leipzig mit dem Anneliese-Maier-Forschungspreis ausgezeichnet worden. Der mit jeweils 250.000 Euro dotierte Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung fördert Forschungskooperationen internationaler Geistes- und Sozialwissenschaftler mit ihren deutschen Gastgeberuniversitäten. Weindling, Professor für Medizingeschichte an der Oxford Brookes University, Oxford (UK), führt mithilfe der Förderung seine Forschungen zur Medizingeschichte im Nationalsozialismus fort. Insgesamt fünf Jahre lang wird er im Rahmen des Projektes regelmäßig als Gastforscher am Leopoldina-Studienzentrum arbeiten.

Paul Julian Weindling gilt international als herausragender Forscher zur Wissenschafts- und Medizingeschichte im Nationalsozialismus. Seit Ende der 1980er Jahre legt der Brite grundlegende Studien zur Entstehung der Eugenik als wissenschaftlich legitimierte Rassenhygiene im NS-Staat vor. Mit seinen Untersuchungen zum Nürnberger Ärzteprozess greift Weindling auch die Perspektive der Opfer auf und arbeitet deren Beitrag zur historischen Rekonstruktion wie auch der Strafverfolgung der NS-Menschenforschung heraus. Weindling ist seit 2014 Mitglied der Leopoldina.

Der Anneliese-Maier-Forschungspreis wurde gestern an insgesamt elf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben. Die Förderung durch den Preis soll die Internationalisierung der Geistes- und Sozialwissenschaften in Deutschland voranbringen und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.