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Nachricht | Dienstag, 14. Mai 2019

Warum die CO2-Emissionen Deutschlands nur langsam sinken

Warum die CO2-Emissionen Deutschlands nur langsam sinken

Im vergangenen Jahr sind die CO2-Emissionen in Deutschland erstmals seit 2014 merklich auf 866 Millionen Tonnen gesunken. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, genügt das nicht. Warum sinken die Emissionen nicht deutlicher, obwohl Windkraft- und Solaranlagen stetig ausgebaut werden? Immerhin deckten regenerative Energiequellen 2018 fast 38 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs. In der Publikation des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) werden vier Hauptgründe vorgestellt.

Vier Hauptgründe nennen die Autorinnen und Autoren: zu wenig Erneuerbare im Wärme- und Verkehrssektor, viel Strom aus Braunkohle, hohe Stromexporte ins Ausland und den Rückgang CO2-armer Kernenergie:

  • Die Emissionen außerhalb des Stromsektors sind kaum gesunken.
  • Die Verstromung von Braunkohle ist auf fast gleichbleibend hohem Niveau. Strom aus emissionsintensiver Braunkohle war lange aufgrund niedriger Preise für CO2-Zertifikate billiger als andere Energieträger wie Erdgas.
  • Strom aus Erneuerbaren ersetzt teilweise CO2-arme Kernenergie. Gleichzeitig wurde die Erzeu-gung aus Kernkraftwerken teilweise durch fossile Kraftwerke aufgrund der Versorgungssicherheit ersetzt.
  • Deutschland produziert mehr Strom, von dem immer mehr ins Ausland exportiert wird. Hohe volatile erneuerbare Erzeugungskapazitäten sowie eine gleichbleibend hohe und unflexible fossile Stromproduktion führen zu niedrigen Strompreisen, die für das Ausland attraktiv sind.