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Nachricht | Donnerstag, 4. Dezember 2014

Voraussetzungen und Konsequenzen der Individualisierten Medizin

Akademien geben Empfehlungen

Voraussetzungen und Konsequenzen der Individualisierten Medizin

Foto:© vege - Fotolia.com

Individualisierte Medizin zielt darauf, die Wirksamkeit medizinischer Behandlungen zu verbessern - durch gezieltere Prävention und Diagnostik sowie den Einsatz von maßgeschneiderten Therapieverfahren. Derzeit sind jedoch viele Fragen zu den Voraussetzungen und Konsequenzen der Individualisierten Medizin noch offen. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die acatech ─ Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften haben aus diesem Grund die Stellungnahme „Individualisierte Medizin - Voraussetzungen und Konsequenzen“ erarbeitet, die heute in Berlin vorgestellt wurde.

Die Akademien fassen in der Stellungnahme zusammen, welche Möglichkeiten die Individualisierte Medizin bietet und wie diese verantwortungsvoll genutzt werden können.So empfehlen die Wissenschaftler, die Forschung zum Verständnis der meist komplexen Krankheitsursachen zu stärken, die Suche nach geeigneten Biomarkern zur Diagnose und Therapie von Krankheiten zu unterstützen und die Forschung zu ethischen, rechtlichen und  ökonomischen Fragen der Individualisierten Medizin zu fördern.

Dabei gehen die Autoren der Stellungnahme auch Auswirkungen auf das Gesundheitssystem nach, sollte die Individualisierte Medizin flächendeckend Anwendung finden. Zudem sollten medizinische Daten künftig einheitlich erhoben, verarbeitet und in einer elektronischen Patientenakte gespeichert werden. Auch klinische Studien sind an die Besonderheiten der Individualisierten Medizin – zum Beispiel kleinere definierte Patientengruppen – anzupassen.

Des Weiteren empfiehlt die Stellungnahme den Ausbau der Infrastruktur an Kliniken im Bereich bioanalytische Hochdurchsatzverfahren und Bioinformatik. Nicht zuletzt müsse der Schutz der Persönlichkeitsrechte gesichert bleiben. Eine weitere Empfehlung zielt auf das Informationsrecht der Patienten, dem Rechnung getragen werden muss ─ unter anderem in der Ärzteausbildung, aber auch durch öffentliche Informationsplattformen, die unabhängige, qualitätsgesicherte und allgemein verständliche Orientierung bieten.