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Nachricht | Dienstag, 21. Februar 2017

Genom-Chirurgie in der Humanmedizin

Leopoldina-Vorlesung in Herrenhausen

Genom-Chirurgie in der Humanmedizin

Bild: Leigh Prather

Unter dem Begriff Genome Editing zusammengefasste Methoden revolutionieren die gesamte molekularbiologische Forschung, Biotechnologie, Pflanzenzüchtung und möglicherweise auch die Medizin. Kürzlich haben fortgeschrittene klinische Studien zur Gentherapie mit diesen Werkzeugen Schlagzeilen gemacht. Über den Stand der Forschung, künftige Chancen und Herausforderungen medizinischer Anwendungen diskutieren Experten heute in Hannover Herrenhausen bei der Leopoldina-Vorlesung "Genom-Chirurgie in der Humanmedizin - Gibt es bald die lang ersehnten Fortschritte in der Gentherapie?".

In einer kürzlich veröffentlichten Studie wurde in Immunzellen von HIV-infizierten Patienten das Gen für einen bestimmten Oberflächenrezeptor mittels Genscheren so verändert, dass diese Zellen anschließend nicht mehr mit HIV infiziert werden konnten. Weitere klinische Studien zur Behandlung verschiedener Krebsformen und zur Heilung erblicher Erkrankungen wie Hämophilie oder Morbus Hunter sind in einem frühen Stadium. In der somatischen Gentherapie, das heißt an Körperzellen, ist genome editing weitgehend akzeptiert.

Bei der Keimbahntherapie dagegen sind die ethischen Bedenken groß, in Deutschland ist diese gemäß Embryonenschutzgesetz verboten. Sie verspricht die generationsübergreifende Heilung schwerwiegender monogener Erbkrankheiten als Alternative zur bisher praktizierten Auswahl und Verwerfung menschlicher Embryonen bei der Präimplantationsdiagnostik. Diese Eingriffe bergen jedoch schwer abschätzbare Risiken.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Vortragsreihe „Leopoldina-Lectures in Herrenhausen“ statt, die die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die VolkswagenStiftung gemeinsam organisieren.