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Nachricht | Montag, 13. Juni 2022

Leopoldina und weitere Akademien unterstützen Forschende aus der Ukraine

Leopoldina und weitere Akademien unterstützen Forschende aus der Ukraine

Foto: Maxim Grebeshkov / Adobe Stock

Ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten künftig verstärkt Unterstützung, damit sie ihre Forschung trotz der Folgen des russischen Angriffskriegs fortführen können. Bei einem Treffen in Warschau wurde dazu ein 10-Punkte-Plan entwickelt, der heute veröffentlicht wurde. Daran beteiligt sind die Nationale Akademie der Wissenschaften der Ukraine, die Polnische Akademie der Wissenschaften, die US-amerikanische National Academy of Sciences, die britische Royal Society, die Königlich-Dänische Akademie der Wissenschaften, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Zusammenschluss der europäischen Akademien ALLEA.

„Die Nationale Akademie der Wissenschaften der Ukraine gehört zur internationalen Akademienfamilie. In der jetzigen Situation ist es wichtig, sowohl einzelnen Forschenden Schutz und Arbeitsmöglichkeit zu bieten, als auch das ukrainische Wissenschaftssystem insgesamt während der Kriegszeit funktionsfähig zu halten. Denn Forschungsinfrastruktur kann einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes leisten“, sagt Prof. (ETHZ) Dr. Gerald Haug, Präsident der Leopoldina.

Ziel des 10-Punkte-Plans ist der Aufbau eines starken Wissenschafts-, Innovations-, Forschungs- und Bildungssystems in der Ukraine. In den Gesprächen sei anerkannt worden, dass es angesichts der immer noch andauernden Invasion durch die russischen Streitkräfte schwierig ist, Fortschritte zu erzielen und Forschung am Laufen zu halten, so die beteiligten Akademien. Sie fordern daher nachdrücklich, dass bei der Entwicklung von Programmen und Finanzierungszusagen für den Wiederaufbau der Ukraine der Schwerpunkt auf einem modernen und global integrierten Wissenschafts- Bildungs- und Innovationssystem liegt. Einige der im 10-Punkte-Plan genannten Maßnahmen könnten kurzfristig umgesetzt werden, andere hingen von der sich entwickelnden militärischen und sicherheitspolitischen Lage in der Ukraine ab. Beim Aufstellen des Plans habe man bisherige Erfahrungen im Umgang mit vom Krieg betroffenen Ländern berücksichtigt, so die Akademien.

Der 10-Punkte-Plan sieht unter anderem vor, dass ukrainische Forschende, die vorübergehend eine wissenschaftliche Tätigkeit im Ausland ausüben, ihre institutionelle Zugehörigkeit in der Ukraine behalten, um ihre Rückkehr nach Ende des Krieges zu fördern. Weitere Vorhaben sind Finanzierungsprogramme für wissenschaftliche Nachwuchskräfte aus der Ukraine und ihre Teams, auch solche, die vorübergehend im Ausland arbeiten, Förderung für gemeinsame Forschungsprojekte mit ukrainischen Forschenden in internationalen Teams, Zugang zu spezialisierter Forschungsinfrastruktur im Ausland,  Austauschprogramme für ukrainische Forschende zur Vernetzung und zum gegenseitigen Lernen in der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft sowie die strategische Aufstellung der ukrainischen Wissenschaft für die Zeit des Wiederaufbaus. Um die Wirkung der Maßnahmen zu optimieren, Redundanzen zu vermeiden und Synergien sinnvoll zu nutzen, soll ein Koordinierungsrat eingerichtet werden.