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Nachricht | Mittwoch, 19. Dezember 2012

Nobelpreisträger Jules Hoffmann hält Vortrag an der Leopoldina

Weihnachtsvorlesung zur Evolution der Natürlichen Immunität

Jules Hoffmann sprach am Dienstag im Festsaal der Leopoldina über seine Forschungen zur Entwicklung der natürlichen Immunität am Beispiel der Fruchtfliege Drosophila. In seiner wissenschaftlichen Arbeit hat er das Abwehrsystem der Fruchtfliege analysiert. Er konnte zeigen, dass die von ihm zuerst beschriebenen Funktionen auch bei Wirbeltieren und beim Menschen vorkommen. Insofern hat er Pionierarbeit bei der Analyse eines wichtigen biologischen Prozesses geleistet. Seine Arbeiten bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer Strategien zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten.

Alle Lebewesen – ob Pflanzen, Tiere oder auch der Mensch – sind einer großen Anzahl von Mikroorganismen ausgesetzt. Um ein Gleichgewicht zwischen der pflanzlichen, tierischen oder menschlichen Lebensform und den Mikroben zu garantieren, besitzen alle Organismen ein angeborenes Abwehrsystem. Dieses angeborene Immunsystem kommt sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren und dem Menschen in ähnlicher Weise vor. Für seine Entdeckungen zur Aktivierung der angeborenen Immunität erhielt Jules Hoffmann 2011 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Jules Hoffmann wurde 1941 in Luxemburg geboren und ist seit 1970 französischer Staatsbürger. Er studierte an der Universität Louis Pasteur in Straßburg Biologie und Chemie und wurde dort 1969 promoviert. Seit 1964 war Hoffmann Forschungsassistent und seit 1974 Forschungsdirektor am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Straßburg. 1978 erhielt er eine Professur für Zoologie und allgemeine Biologie an der Universität Louis Pasteur. Von 1994-2006 war Hoffmann Direktor des Instituts für molekulare und zelluläre Biologie des CNRS. In den Jahren 2007-2008 war er Präsident der französischen Nationalakademie, der Académie des sciences in Paris, deren korrespondierendes Mitglied er seit 1987 war; seit 1992 ist er ordentliches Mitglied. Im Jahre 2012 wurde der zum Mitglied der Académie française gewählt.

Hoffmann ist seit 1988 Mitglied der Leopoldina und der Akademie eng verbunden. So hielt er unter anderem die Festrede anlässlich der Ernennung der Leopoldina zur deutschen Nationalakademie im Jahr 2008. Lange Zeit brachte Hoffmann sein umfangreiches Wissen als Senator im Senat der Leopoldina ein, dem er bis zum Herbst des vergangenen Jahres angehörte.