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Nachrichten | Freitag, 1. November 2019

Perspektiven einer globalen Wissensgeschichte für das 17. Jahrhundert

Ein Vortrag im Wissenschaftshistorischen Seminar von Prof. Dr. Martin Mulsow (Erfurt)

Perspektiven einer globalen Wissensgeschichte für das 17. Jahrhundert

Bild: Nova Orbis Tabula in Lucem Edita, Frederik de Wit, 1662 (Bibliothèque royale de Belgique / Wikimedia Commons)

Der Frage, wie heute eine „Global Intellectual History“ oder globale Wissensgeschichte geschrieben werden kann, geht Prof. Dr. Martin Mulsow (Erfurt) in dem Vortrag „Perspektiven einer globalen Wissensgeschichte für das 17. Jahrhundert” nach. Die Veranstaltung im Wissenschaftshistorischen Seminar findet am Dienstag, 5. November 2019, in Halle (Saale) statt.

In dem Vortrag werden mehrere Fallbeispiele aus dem 17. Jahrhundert angesprochen, in denen es nicht zuletzt um Mitglieder der „Academia naturae curiosorum“ geht: Forscher, die von Europa nach Indonesien gehen und dort durch die Konfrontation mit neuen Naturmaterialien, aber auch indigenen Praktiken eine neue Alchemie entwickeln; Sprachgelehrte, die die Frühzeit chinesischer Schriftzeichen erkunden; Theologen, die Rituale südafrikanischer Khoikhoi verstehen wollen; Mediziner, die mit Drogen aus Persien oder Indien experimentieren. Immer geht es um den Punkt, an dem eine von Europa aus erzählte Wissensgeschichte umschlagen kann in eine echte transkulturelle Verflechtungsgeschichte, eine Sichtweise also, die auch die Perspektive der anderen Seite miteinschließt.

Eine „Global Intellectual History“ kann nicht einfach als Ausweitung der Globalgeschichte auf wissensgeschichtliche Fragestellungen verstanden werden. Hier stellen sich nämlich ganz eigene Probleme: Was kann „Verflechtung“ von Wissen sein, wie funktioniert die Einpassung von Wissensportionen aus einem kulturellen Rahmen in einen anderen? Was ist das Verhältnis von reisenden Objekten zu reisenden Wissensportionen? Der Vortrag wird anhand solcher Fragen einen Eindruck davon geben, welche Perspektiven von einer globalen Wissensgeschichte zu erwarten sind.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit den Franckeschen Stiftungen zu Halle statt. Der Eintritt ist frei. 

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