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Nachricht | Donnerstag, 16. Mai 2013

Präsident Jörg Hacker zum Klonen menschlicher Zellen

Erstmals ist Forschern in den USA offenbar das Klonen menschlicher Zellen zur Erzeugung von Stammzellen gelungen. „Mit anderen Spezies, beispielsweise beim Klonschaf ‚Dolly‘, ist das schon früher gelungen. Jetzt wurde gezeigt, dass die Methode auch beim Menschen funktioniert“, sagt Leopoldina-Präsident Professor Jörg Hacker.

Die Forscher der Oregon Health & Science University arbeiten mit dem sogenannten Zellkerntransfer: Sie nehmen eine Eizelle, entfernen den Zellkern und bauen stattdessen den Zellkern einer Körperzelle, beispielsweise einer Hautzelle, ein. Diese Zellen vermehren sich dann in der Petrischale.

Diskussionen, wonach Forscher diese Zellen in die Gebärmutter übertragen und somit womöglich ein Klon-Baby erzeugen könnten, sieht Hacker kritisch. Ob das möglich ist und ob sich aus den geklonten Zellen ein gesunder Embryo entwickeln kann, sei zweifelhaft, so Hacker: „Wissenschaftlich gesehen bin ich skeptisch. Da sind noch sehr viele Fragen offen. Unter ethischen Gesichtspunkten bin ich dagegen. Aus meiner Sicht verbietet es sich, solche Zellen in die Gebärmutter zu übertragen. Diese Methode, das reproduktive Klonen, ist in Deutschland verboten und sollte weltweit geächtet werden.“

Auch der mögliche medizinische Nutzen der Methode sei noch unklar. „Man kann seit einigen Jahren Körperzellen in Stammzellen zurückverwandeln und dann für die Therapie einsetzen. Das ist in meinen Augen derzeit deutlich vielversprechender als der neue Ansatz aus Oregon.”