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Pressemitteilung | Donnerstag, 22. März 2007

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina am 27. März 2007

Zu den Themen "Vom Teilen und Verbinden: Anmerkungen zur Metathese" (A. Fürstner, Mülheim/Ruhr) und "Der Kernporenkomplex – das Tor zur Welt des Zytoplasmas" (E. Hurt, Heidelberg)

Termin: Dienstag, 27. März 2007, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina
Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale)  

  • Prof. Dr. Alois Fürstner, Mülheim/Ruhr, Mitglied der Akademie: Vom Teilen und Verbinden: Anmerkungen zur Metathese 

Mit der Verleihung des Nobelpreises 2005 an die Professoren R. H. Grubbs, R. R. Schrock und Y. Chauvin für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Olefinmetathese wurde die Bedeutung dieser chemischen Umsetzung einer breiteren Öffentlichkeit nahe gebracht. Dabei werden Alkene (Olefine) mit Hilfe eines Übergangsmetallkatalysators formal in ihre "Hälften" zerteilt und diese anschließend statistisch neu zusammengesetzt. Im Vortrag wird die bemerkenswerte Entwicklung dieser chemischen Reaktion nachgezeichnet, die mit einer Zufallsentdeckung begann und einen langen "Dornröschenschlaf" durchlief, bevor sie schließlich zu voller Blüte gelangte. Ausgewählte Beispiele aus dem Labor von Alois Fürstner illustrieren das Potential metathetischer Umsetzungen.

Alois Fürstner: Studium der Chemie an der Technischen Universität Graz (1980-1985), Promotion (1987). Postdoktorand an der Universität Genf (1990-1991). Habilitation in Organischer Chemie an der Technischen Universität Graz (1992). Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim/Ruhr (1993-1998). Seit 1998 Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr und apl. Professor für organische Chemie an der Universität Dortmund. Gastprofessuren an der Université Claude Bernard – Lyon I (1994) und an der Ecole Normale Supérieure, Paris (1999). Ausgewählte Ehrungen: 1999 Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 2000 Thieme-IUPAC Preis (International Union of Pure and Applied Chemistry) in Synthetic Organic Chemistry, 2002 Arthur C. Cope Scholar Award der American Chemical Society, 2004 Tetrahedron Chair, 2006 Otto-Bayer-Preis, 2006 Heinrich-Wieland Preis. Diverse Mitgliedschaften in Kommissionen und Herausgebertätigkeiten, u.a. Mitglieder des Editorial Board von "Topics in Organometallic Chemistry" (seit 1997), des Board of Editors von "Organic Syntheses" (seit 2001) und der Auswahlkommission der Alexander von Humboldt-Stiftung für das Feodor-Lynen-Programm (seit 2002).

Forschungsschwerpunkte: Synthetische organische Chemie, homogene Katalyse, metallorganische Chemie, Natur- und Wirkstoffsynthese.

Seit 2002 ist Alois Fürstner Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Teilsektion Organische Chemie).

  • Prof. Dr. Eduard Hurt, Heidelberg, Mitglied der Akademie: Der Kernporenkomplex – das Tor zur Welt des Zytoplasmas

Eduard Hurt wird in seinem Vortrag diejenigen Kernporenkomplexe vorstellen, die den gesamten Stofftransport zwischen dem Zellkern und dem Zytoplasma bewerkstelligen. In eukaryontischen Zellen wird das Erbgut (DNA, Chromatin) im Zellkern gelagert, während im Zytoplasma die Eiweiße (Proteine) nach der im Erbgut verschlüsselten Anleitung zusammengebaut werden. Um die genetische Information aus dem Zellkern in das Zytoplasma zu schicken, wird vom Erbgut eine Abschrift, die sog. Boten-RNA (im Englischen 'messenger RNA' oder mRNA), erstellt. Diesen Prozess bezeichnet man als Transkription. Die mRNA wird nach der Synthese am Genort mehrfach verändert, bevor sie schließlich gereift ins Zytoplasma abtransportiert wird. Eduard Hurt wird erläutern, wie sein Forschungsteam mit Hilfe genetischer und biochemischer Ansätze die Transport-Maschinerie entdeckt hat, die den Export der mRNA aus dem Zellkern ins Zytoplasma vermittelt. Außerdem wird er auf die Kopplung der Prozesse der Transkription und des Ausschleusens der mRNA eingehen. Bisher wurde angenommen, dass die entstehenden mRNAs nach mehreren Modifizierungs- und Reifungsschritten allmählich zur Kernperipherie gelangen, um von dort durch die Kernporenkomplexe, die in die Kernhülle eingebettet sind, ins Zytoplasma transportiert zu werden. In Zusammenarbeit mit dem Labor Dr. Ulf Nehrbass, Pasteur Institut Paris, konnte jetzt in lebenden Zellen und in Echtzeit verfolgt werden, wie Gene während ihrer Aktivierung vorübergehend aus dem Kerninneren zur Kernmembran verlagert werden. Dieses beobachtete Andocken eines Gens an der Innenseite der Kernhülle könnte gewährleisten, dass die Boten-RNA bereits im status nascendi in der Nähe der Export-Maschinerie produziert wird, um vermutlich eine effizientere Ausschleusung aus dem Zellkern zu bewirken.

Eduard Hurt: Studium der Biologie und Chemie an der Universität Regensburg (1974-1979). Doktorarbeit an der Universität Regensburg mit wissenschaftlichen Aufenthalten an der University of California in Berkely, Brookhaven National Laboratory, Long Island und an der Universität Bologna (1980-1983). Promotion (1984). Postdoc-Fellow der European Molecular Biology Organization (EMBO) am Biozentrum der Universität Basel (1984-1986). Gruppenleiter am European Molecular Biology Laboratory (1987-1994). Habilitation im Fach Biochemie an der Universität Regensburg (1990). Seit 1995 Professor für Biochemie an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg, seit 2003 Direktor des Biochemie-Zentrums der Universität Heidelberg (BZH). Von 1995-1998 Sprecher der Studiengruppe "Molekulare Zellbiologie" innerhalb der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM). Seit 1994 EMBO-Mitglied, 2001 Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis. Gutachter im Zentralen Auswahlausschuss der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (seit 1997), Editor beim J. Cell Biology (seit 2001).

Forschungsschwerpunkt: Molekulare Zellbiologie

Seit 2005 ist Eduard Hurt Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Teilsektion Zellbiologie).

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Julia Klabuhn

Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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