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Pressemitteilung | Donnerstag, 23. Februar 2006

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Zu den Themen "Was ändert Training im Gehirn? Funktionelle Bildgebung in der Evaluation neurorehabilitativer Maßnahmen" (B. Rockstroh, Konstanz) und "Gedächtnisentwicklung im Kindes- und Jugendalter" (W. Schneider, Würzburg)

Termin: Dienstag, 28. Februar 2006, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) 


  • Prof. Dr. Brigitte Rockstroh, Konstanz, Mitglied der Akademie: "Was ändert Training im Gehirn? Funktionelle Bildgebung in der Evaluation neurorehabilitativer Maßnahmen"

    Grundlagenstudien belegen, dass auch das "erwachsene" menschliche Gehirn über die Fähigkeit zur plastischen Veränderung verfügt. Der Vortrag beschreibt ein Forschungsprojekt, in dem die Prinzipien kortikaler Plastizität, die bei gesunden Personen und bei Patienten mit neurologischen Störungen zu strukturellen und funktionellen Veränderungen in der sensomotorischen Gehirnrinde führen, in ein Training zur Rehabilitation von Sprachfunktionen bei Patienten mit Aphasien (erworbene Sprachstörung in der Folge eines die linke Hirnhemisphäre betreffenden Hirninfarktes) umgesetzt wurden. An diesem Beispiel soll demonstriert werden, wie Kennwerte der Funktionstüchtigkeit neuronaler Netzwerke im menschlichen Gehirn eingesetzt werden können, um die Wirksamkeit neurorehabilitativer Maßnahmen – insbesondere wenn sie gezielt auf die (plastische) Veränderung von Hirnfunktionen ausgerichtet sind – zu prüfen.

    Brigitte Rockstroh
    : Studium der Psychologie an den Universitäten Göttingen und Heidelberg, Promotion an der Universität Tübingen (1977), Habilitation an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Universität Tübingen (1986), Forschungsaufenthalte am Department of Psychology, University of Delaware USA (1988), in der Brain Research Unit der Helsinki University of Technology Finnland (1995) und am VA Medical Center Palo Alto, USA (2000). Seit 1990 ist sie Professorin für klinische Psychologie an der Universität Konstanz. Tätigkeiten im Rahmen der akademischen Selbstverwaltung an der Universität Konstanz: Mitglied des großen Senats (1993-1996), Sprecherin des FB Psychologie (1991-1992 und 2003-2004), Dekanin der sozialwissenschaftlichen Fakultät (1997-1999), Frauenbeauftragte (2002-2003), Prorektorin für die Allgemeine Vertretung (2004-2007), Vertrauensdozentin für Angelegenheiten der DFG (1996-2004).

    Forschungsschwerpunkte: Hirnelektrische und elektronmagnetische Korrelate kognitiver, affektiver und behavioraler Prozesse bei Personen mit psychiatrischen und neurologischen Diagnosen. Entwicklung und Evaluation neurowissenschaftlich basierter Therapiemodule

    Seit 2000 ist Brigitte Rockstroh Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Neurowissenschaften).
  • Prof. Dr. Wolfgang Schneider, Würzburg, Mitglied der Akademie: "Gedächtnisentwicklung im Kindes- und Jugendalter"

    Im Vortrag wird der Versuch gemacht, wesentliche Entwicklungsveränderungen im verbalen Gedächtnis von der frühen Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter zu beschreiben. Zunächst werden "Motoren" der Gedächtnisentwicklung (Gedächtniskapazität, Strategien, metakognitives Wissen, bereichsspezifisches Vorwissen) in ihrer Grundstruktur und ihrer Relevanz für die Verbesserung von Gedächtnisleistungen beschrieben. Es folgt dann eine Darstellung und Bewertung von neueren Modellen, die dem klassischen "Strategiemodell" der Gedächtnisentwicklung gegenübergestellt werden. Abschließend wird am Beispiel des Augenzeugengedächtnisses die praktische Relevanz der entwicklungspsychologischen Gedächtnisforschung illustriert.

    Wolfgang Schneider
    : Studium der Psychologie, Philosophie und Theologie in Wuppertal und Heidelberg, Promotion an der Wirtschaft- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Heidelberg (1979), Visiting Scholar (Stipendiat der VolkswagenStiftung) am Department of Psychology der Stanford University (1981-82), Habilitation für das Fach Psychologie an der Fakultät für Psychologie und Pädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität München (1988), C3-Professor am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung München (1989-1990), seit 1991 C4-Professor für pädagogische Psychologie an der Universität Würzburg. Umfangreiche Tätigkeiten im Rahmen der akademischen Selbstverwaltung z.B. als Prodekan (1992-1996), als Dekan der philosophischen Fakultät III (1996-1998), als Mitglied des Senats (1998-2000) und als Vizepräsident der Universität Würzburg (ab 2004). Vizepräsident und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (2000-2004). Mitglied des deutschen PISA-Konsortiums (1998-2002). Vielfältige gutachterliche Tätigkeit für Forschungsorganisationen, Mitherausgeber namhafter Zeitschriften.

    Forschungsschwerpunkte: Gedächtnisentwicklung im Kindes- und Jugendalter, Legasthenie, Schulerfolgsprognose, Glaubwürdigkeit kindlicher Zeugen

    Seit 2002 ist Wolfgang Schneider Mitglied der Akademie der Naturforscher

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Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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