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Pressemitteilung | Donnerstag, 17. November 2005

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Prof. Dr. Dieter Häussinger, Düsseldorf, und Prof. Dr. Hans Georg Bender, Düseldorf

Termin: Dienstag, 22. November 2005, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) 

  • Prof. Dr. Dieter Häussinger, Düsseldorf, Mitglied der Akademie: "Zelluläre Hydratation – biologische und klinische Relevanz"

    Der Wassergehalt der Zelle (Zellvolumen) unterliegt physiologischerweise raschen Schwankungen, die durch Änderungen des Nährstoffangebots, durch Giftstoffe, Hormone, oxidativen Stress und Änderung der Umgebungsosmolarität hervorgerufen werden. Diese geringen Volumenänderungen werden von der Zelle registriert und in sog. Osmosignalketten übersetzt, welche die Zellfunktion steuern. Auf diese elegante Weise passen Zellen rasch ihre Funktion und Genexpression den Umweltbedingungen an. Zahlreiche Hormone und Nährstoffe beeinflussen die Zellfunktion indirekt über Hydratationsänderungen. Beispiele für hydratationsgesteuerte Leberzellfunktionen sind Protein- und Glykogenumsatz, Gallebildung und die Expression einer Reihe von Genen, sowie die Regulation von Zellproliferation und Zelltod. Organische Osmolyte dienen der Zellvolumenhomöostase und der Proteinstabilisation. Dysregulationen der zellulären Hydratation und Störungen des Osmolythaushalts können einer Reihe von klinisch relevanten Störungen zugrunde liegen, z.B. dem Proteinwasting des Schwerkranken, Retinadegeneration, cholestatischen Syndromen, Leberzelluntergang, hepatischer Enzephalopathie und Insulinresistenz.

    Dieter Häussinger
    : Studium der Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (1970-1976), Promotion zum Dr. med. (1976), Assistent/Oberarzt an der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg im Breisgau (1979-1994), Habilitation und Erteilung der venia legendi für das Fach Innere Medizin (1984), Heisenbergstipendiat (1985-1990), apl. Professor (1988), Schillingprofessur des Deutschen Stifterverbandes (1991-1994), Thannhauser-Preis (1989), Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis (1991), Dr. Robert-Pfleger-Preis (2002), ordentlicher Professor für Innere Medizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie (seit 1994), Dekan der Medizinischen Fakultät (1998-2002), Mitglied des Medizinausschusses des Wissenschaftsrats, Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften (seit 2004).

    Forschungsschwerpunkte: Zellbiologie, klinische und experimentelle Leberforschung, hepatische Enzephalopathie, Infektionsforschung

    Seit 2002 ist Dieter Häussinger Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Agrar- und Ernährungswissenschaften).
  • Prof. Dr. Hans Georg Bender, Düsseldorf, Mitglied der Akademie: "Frauenärztliche Tätigkeit und demographische Entwicklung"

    Mit der Einführung der oralen Kontrazeptiva und anderen Methoden vor bald 50 Jahren wurde Frauen – durch Frauenärztinnen und Frauenärzte vermittelt – eine sichere und breit anwendbare Möglichkeit für eine eigenständige Entscheidung zur Verfügung gestellt, ob, wie viele und wann sie Kinder haben möchten. Dies hat in Zusammenwirken mit anderen grundlegenden Veränderungen in unserer Gesellschaft zu den in letzter Zeit verstärkt beklagten Auswirkungen auf unsere demographische Entwicklung geführt. Ein gegenläufiger Effekt wird in begrenztem Maße durch die Techniken der modernen Reproduktionsmedizin bewirkt. Durch sie kann heute in vielen Fällen eine Schwangerschaft unter Umgehung von Sterilitätsfaktoren realisiert werden. Mit der zunehmenden Dramatik in der demographischen Entwicklung mag sich auch eine neue Bewertung der 130.000 Schwangerschaftsabbrüche pro Jahr ergeben. Frauenärztliche Tätigkeit ist nicht selten von dem Dilemma zwischen den Vorstellungen der Individualpatientin einerseits und den gesellschaftlichen Aspekten andererseits begleitet. Entscheidungen müssen in Kenntnis aller Fakten verantwortlich getroffen und getragen werden.

    Hans Georg Bender
    : Studium der Humanmedizin an den Universitäten Freiburg, München und Münster (1962-1968), Staatsexamen und Promotion (Dr. med.) an der Universität Münster (1968), Wissenschaftlicher Assistent an der Universitäts-Frauenklinik Düsseldorf (1969-1977), Oberarzt der Klinik und Habilitation, Ernennung zum Privatdozenten (1978), wissenschaftliche Weiterbildung am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York, an der Mayo Clinic Rochester, am Massachusetts General Hospital, Boston, und an der University of California in San Diego (1978-1979), Oberarzt an der Universitäts-Frauenklinik Düsseldorf (1979), C3-Professor ebenda (seit 1982), C4-Professor und Leiter der Abteilung für Gynäkologische Onkologie an der Universitäts-Frauenklinik Frankfurt/Main (1989-1993), C4-Professor und Direktor der Universitäts-Frauenklinik Düsseldorf (seit 1993), Vorsitzender der Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen (seit 1999), Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (2000 - 2002).

    Forschungsschwerpunkte: Gynäkologische Onkologie, operative Gynäkologie, Geburtshilfe und Perinatalogie, gynäkologische Infektiologie.

    Seit 2001 ist Hans Georg Bender Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Teilsektion Gynäkologie).

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Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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