Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina und der acatech-Konvent für Technikwissenschaften haben vom 21. bis 23. April 2005 auf Schloss Marbach am Bodensee die konstituierende Sitzung ihrer ersten gemeinsamen interdisziplinären Arbeitsgruppe abgehalten.
Sie trägt den Namen "Chancen und Probleme einer alternden Gesellschaft: Die Welt der Arbeit und des lebenslangen Lernens" und wird sich unter Vorsitz des Leopoldina-Mitglieds Professor Dr. Jürgen Kocka, Berlin, einer hochbrisanten gesellschaftlichen und damit auch politisch relevanten Thematik widmen. Das finanzielle Sponsoring erfolgt durch die in Zürich ansässige Jacobs Stiftung.
Hintergrund für die Einrichtung dieser Arbeitsgruppe ist die Tatsache, dass die Bevölkerung in den Industrienationen immer älter wird. Damit verbunden stellen sich Fragen, die einer breit angelegten interdisziplinären Analyse bedürfen. Diese Problemstellung ist historisch gesehen neu. Weder das Bildungswesen noch gesellschaftliche Institutionen, Wirtschaftsunternehmen oder die Gesetzgebung noch der Einzelne sind hinreichend darauf vorbereitet.
Altern bezieht sich sowohl auf die lebenslange Weiterentwicklung des Einzelnen wie das Älterwerden der Bevölkerung. So stellt sich beispielsweise für eine älter werdende Gesellschaft die Frage, ob sie die gesellschaftliche Produktivität besitzt, um langfristig ihren Lebensstandard zu erhalten und im internationalen Wettbewerb mit im Alter jüngeren Gesellschaften zu bestehen. Vor dem Hintergrund dieser und zahlreicher weitere Fragen bedarf es gemeinsamer Anstrengungen von Wissenschaft, Bildungswesen, Industrie und Politik, eine neue Sicht vom Lebensverlauf und der Arbeitswelt zu schaffen, die alle Lebensalter optimal aktiviert und damit auch alternsfreundlich ist.
Das Ziel der auf drei Jahre angelegten Arbeitsgruppe ist, die beste wissenschaftliche Evidenz und Alternativen für umfassende gesellschaftliche Reformoptionen zu erarbeiten und zu präsentieren. Entsprechend der interdisziplinären Aufgabe gehören der Arbeitsgruppe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der verschiedensten Disziplinen an: Mediziner, Neurowissenschaftler, Historiker, Soziologen, Ökonomen, Rechtswissenschaftler, Technikwissenschaftler, Kulturwissenschaftler und Psychologen. Expertisen bringen auch in personellen Angelegenheiten erfahrene Führungskräfte aus Großunternehmen ein. Die Arbeitsgruppe plant, zu gegebener Zeit einen Zwischen- und einen Abschlussbericht mit entsprechenden Empfehlungen öffentlich zu präsentieren.
Bisherige wissenschaftliche Mitglieder der Arbeitsgruppe:
Bisherige assoziierte Mitglieder aus der Unternehmenswelt:
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