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Pressemitteilung | Freitag, 17. Oktober 2003

Leopoldina-Preis für junge Wissenschaftler geht an Dr. Katrin Pesch (Tübingen) für ihre Forschungsarbeiten zur "Kongenitalen stationären Nachtblindheit"

Erblich bedingte Erkrankungen der Netzhaut bilden eine sehr heterogene Gruppe von Augenerkrankungen. Etwa jeder 2500ste Mensch ist davon betroffen, und vermutlich sind Hunderte von Genen dafür verantwortlich. Eine besondere Form der Erkrankung ist die "Kongenitale stationäre Nachtblindheit" (CSNB), bei der Betroffene von Geburt an nachtblind sind.

Da es sich um eine recht "milde" Sehstörung handelt, wird die Erkrankung in den ersten Lebensjahren häufig nicht erkannt. Meist ist sie jedoch mit gering- bis hochgradiger Kurzsichtigkeit, Schielen und einer Verminderung der zentralen Sehschärfe verbunden, die rechtzeitig erkannt und behandelt werden sollte.

Katrin Pesch hat im Rahmen ihrer Dissertation im Molekulargenetischen Labor von Dr. Bernd Wissinger, die der Abteilung für Pathophysiologie des Sehens und Neuro- Ophthalmologie der Universitäts-Augenklinik in Tübingen (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Eberhart Zrenner) angehört, einen wesentlichen Anteil zur Aufklärung der genetischen Ursachen für den kompletten Typ der "Kongenitalen stationären Nachtblindheit" (CSNB1) geleistet. Zusammen mit ihrem Kollegen, Dr. Carsten M. Pusch, veröffentlichte sie die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten als Koautorin in herausragenden Journalen wie Nature Genetics (2000) und International Journal of Molecular Medicine (2001a, 2001b). Ihre weiterführenden Studien zusammen mit Dr. Carsten Pusch, Dr. Konrad Kohler, Dr. Wissinger und weiteren Mitarbeitern des Labors wurden 2003 in der Spitzen-Zeitschrift der Augenheilkunde Investigative Ophthalmology and Visual Science veröffentlicht. Die Identifizierung dieses Gens soll helfen, die Pathophysiologie dieser Erkrankung zu ergründen und Gentests für die Frühdiagnostik zu entwickeln. Damit hat Katrin Pesch eine für eine Nachwuchswissenschaftlerin herausragende wissenschaftliche Leistung erbracht, die mit der Vergabe des Leopoldina-Preises für junge Wissenschaftler gewürdigt wird. 

Zur Preisträgerin:
Katrin Pesch (Jahrgang 1973) hat Biologie studiert (1993-1998) und promovierte 2002 mit dem Thema "Die genetische Ursache für den kompletten Typ der kongenitalen stationären Nachtblindheit" in der Abteilung für Pathophysiologie des Sehens und Neuro-Ophthalmologie (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. med. Eberhart Zrenner). 

Preis und Preisvergabe:
Die Preisvergabe erfolgt am 17. Oktober 2003 im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Jahresversammlung der Akademie Leopoldina in Halle (Saale). 

Seit 1993 wird der Leopoldina-Preis für junge Wissenschaftler aus Mitteln der Karl-Lohmann-Schenkung vergeben. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wird Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftlern zuerkannt, die das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet und sich durch eine bemerkenswerte Leistung auf dem Gebiet der Naturwissenschaften, der Medizin oder der Wissenschaftsgeschichte ausgewiesen haben.

KONTAKT

Leopoldina

Julia Klabuhn

Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Fax 0345 47 239 - 809
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