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Pressemitteilung | Donnerstag, 20. Februar 2003

Öffentliche Vorträge der Leopoldina

Zu den Themen "Aus dem Gleichgewicht: Schwindel als klinisches Leitsymptom" (T. Brandt, München) und "Die Bedeutung der Fette in der Ernährung" (K. Eder, Halle)

Termin: Dienstag, 25. Februar 2003, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale)

  • Zu den Vorträgen:

Prof. Dr. Thomas Brandt, München, Mitglied der Akademie
Aus dem Gleichgewicht: Schwindel als klinisches Leitsymptom

Schwindel ist nach Kopfschmerz das zweithäufigste "Leitsymptom" (med. für Teil der schulmedizinischen Diagnostik). Eine Befragung zeigte, dass je nach Alter 17 bis 32 Prozent aller Befragten darunter leiden, bei den über 80jährigen sind es bis zu 39 Prozent. Schwindel ist keine Krankheitseinheit, denn der gestörte Gleichgewichtssinn kann unterschiedliche Unsachen haben. Brandt wird in seinem Vortrag die Funktionen und die Arbeitsweise des Gleichgewichtssinns (vestibuläres System) erläutern und darauf eingehen, durch welche Störungen es zu Schwindel kommt. Darüber hinaus wird er die möglichen medikamentösen, physikalischen, operativen und psychotherapeutischen Behandlungsmaßnahmen aufzeigen. Die meisten Schwindelformen haben eine gute Prognose, da vielfältige Therapieformen möglich sind, da Sehen und der Muskelsinn Teilfunktionen des Gleichgewichtsinns übernehmen können und das Gehirn Ausfälle des Gleichgewichtssystems plastisch ausgleichen kann.


Prof. Dr. Klaus Eder, Halle (Saale), Mitglied der Akademie
Die Bedeutung der Fette in der Ernährung

Fette spielen als Energielieferanten in der Ernährung des Menschen eine ganz bedeutende Rolle. Eder wird in seinem Vortrag zuerst einen Überblick geben über die Bedeutung verschiedener Nahrungsfette für den Stoffwechsel des Menschen. Hervorgehoben werden dabei besonders günstige und ungünstige Wirkungen verschiedener Fettsäuren im Hinblick auf die Entstehung der Herz-/Kreislauferkrankungen. Im zweiten Teil des Vortrages wird er anhand aktueller Forschungsergebnisse der Frage nachgehen, in welcher Weise erhitzte Fette Stoffwechsel und Gesundheit beeinflussen. Dazu wird er Ergebnisse eigener Modellstudien präsentieren, in denen die Wirkung dieser in der menschlichen Ernährung besonders bedeutsamen Fette auf den Antioxidanzienstatus, den Fettstoffwechsel und den Stoffwechsel von Schilddrüsenhormonen beleuchtet wurden. Abschließend wird Eder daraus Empfehlungen für eine günstige Fettzufuhr ableiten.

  • Zu den Referenten:

Thomas Brandt hat in Köln und Essen Humanmedizin studiert und in Freiburg seine klinisch-neurologische Facharztausbildung und Habilitation abgeschlossen (1975). Nach Auslandsaufenthalten am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA, und der University of California, San Francisco, USA, wurde er leitender Arzt der Neurologischen Klinik am Alfried- Krupp-Krankenhaus Essen (1976), später stellvertretender ärztlicher Leiter dieses Krankenhauses (1983). In diese Zeit fielen mehrere Arbeitsaufenthalte an verschiedenen US- amerikanischen neurologischen Kliniken. Seit 1984 ist Brandt Ordinarius für Neurologie und Direktor der Neurologischen Klinik, Klinikum Großhadern, der Ludwig-Maximilians- Universität München, seit 1990 deren stellvertretender ärztlicher Direktor. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet neurologischer und pathophysiologischer Studien zur Genese und Therapie von Schwindel und Desorientierung. Brandt ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs 462 Sensomotorik (seit 1996), betätigt sich im Editorial Board mehrerer internationaler Zeitschriften und ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften, Gremien und Akademien (Bayerische Akademie der Wissenschaften (1994), Fellow Royal College of Physicians, FRCP, (1996)). Im Jahr 2000 wählte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Brandt zu ihrem Mitglied (Sektion Neurowissenschaften). 

Klaus Eder hat an der Technischen Universität (TU) München Ökotrophologie studiert und am Institut für Ernährungsphysiologie der TU München-Weihenstephan promoviert. Im Rahmen der Habilitation (1995) begann er, sich mit dem Einfluss von Spurenelementmangel auf den Lipidstoffwechsel zu beschäftigen. 1997 folgte er dem Ruf auf eine C3-Professur an die Georg-August-Universität Göttingen, 1998 übernahm er eine C4-Professur für Ernährungsphysiologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Schwerpunkt seiner Arbeit ist seither die Charakterisierung erhitzter Fette auf pathophysiologisch relevante Aspekte des Stoffwechsels von Mensch und Tier. Eder ist Mitglied im Editorial Board internationaler Zeitschriften und wurde mehrmals ausgezeichnet, u. a. mit dem Förderpreis der H. Wilhelm-Schaumann-Stiftung für seine Diplomarbeit (1989), dem Justus-von-Liebig-Preis der Universität Kiel für Nachwuchswissenschaftler (1992), dem Heinrich-Baur- Förderpreis der TU München (1997) und dem Innovationspreis der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg für besondere Leistungen in der Lehre (2000). Im Jahr 2000 würdigte die DFG seine Forschungsarbeiten als das beste von ihr in diesem Jahr geförderte agrarwissenschaftliche Projekt. Im Jahr 2001 wählte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Eder zu ihrem Mitglied. Seit Oktober 2002 ist er stellvertretender Senator der Sektion Agrar- und Ernährungswissenschaften.

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Leopoldina

Julia Klabuhn

Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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