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Pressemitteilung | Donnerstag, 10. Oktober 2002

Presseinformation 13/2002

Hohe Auszeichnung für Leopoldina-Mitglieder: Kurt Wüthrich (Zürich) und Sydney Brenner (Berkeley, USA) erhalten Nobelpreise 2002.

Das Nobelpreiskomitee verleiht den Chemie-Nobelpreis 2002 unter anderem an den Schweizer Biophysiker Kurt Wüthrich. Seiner kreativen Weiterentwicklung der Kernresonanzspektroskopie ist es zu verdanken, dass sehr große Moleküle, wie Proteine (Eiweißverbindungen), in ihrer lebensnahen Umgebung im Detail untersucht werden können. Kurt Wüthrich wurde bereits 1987 in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen. Schon zu diesem Zeitpunkt bestand für das Präsidium "kein Zweifel, dass die auf diese Weise gewonnenen Informationen" (gemeint war die von ihm weiterentwickelte Kernresonanzspektroskopie) "erheblich dazu beitragen können, eines Tages auch Konformationsanalysen von Makromolekülen an nicht-kristallisierter Materie vornehmen zu können". Die Verleihung des Nobelpreises 2002 bestätigt diese Tatsache in herausragender Weise. Die dank Wüthrich mögliche Kenntnis komplexer Proteine revolutioniert die Herstellung neuer Heilmittel. In den vergangenen Jahren befasste sich Wüthrich u. a. mit der Analyse von Prionenkrankheiten, wie BSE und Creutzfeldt-Jakob. Wüthrich teilt sich den Preis mit dem Amerikaner John Fenn und dem Japaner Koichi Tanaka.

Sydney Brenner (Berkeley, USA) – Medizin- Nobelpreis 2002

Das Nobelpreis-Komitee ehrt unter anderem Sydney Brenner im Jahr 2002 mit dem Nobelpreis für Medizin für seine molekularbiologischen Pionierarbeiten. Ihm ist es zu verdanken, dass sich der Fadenwurm Caenorhabditis elegans als Modellorganismus der Entwicklungsbiologie etablierte. An diesem sehr einfachen Tier, welches nur aus 959 Körperzellen besteht, können alle Vorgänge, die zur Entwicklung eines Organismus führen, modellhaft untersucht werden. Dazu gehört auch der programmierte Zelltod. Dieser stellt sicher, dass sich überzählige oder geschädigte Zellen selbst töten, bevor sie im Organismus Unheil anrichten. Störungen in diesem Prozess können zu Krebserkrankungen führen. Brenner wurde bereits 1975 im Alter von 48 Jahren in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen. Schon zuvor hatte ihn die Akademie durch die Vergabe der Mendel-Medaille ausgezeichnet. Mit dieser Medaille werden seit 1965 Pionierleistungen auf dem Gebiet der allgemeinen und molekularen Biologie bzw. Genetik ausgezeichnet. Unvergessen sind Brenners Besuche zu DDR-Zeiten in Halle, vor allem sein Vortrag vor der Akademie im Dezember 1970 anlässlich der Verleihung der Mendel-Medaille. Der in Südafrika geborene Brite Brenner teilt sich den Preis mit dem Briten John Sulton und dem Amerikaner Robert Horvitz.

Zur Akademie Leopoldina:

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle/Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie ist die älteste naturwissenschaftliche Akademie in Deutschland. Sie trägt durch die Jahresversammlungen, fachspezifische Meetings und Symposien, monatliche Vortragssitzungen und die vielfältigen persönlichen Kontakte der Mitglieder "zum Wohle des Menschen und der Natur" bei. Ihr gehören 1000 Mitglieder in aller Welt an. Drei Viertel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Viertel aus weiteren ca. 30 Ländern. Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben.

Die Leopoldina wird von einem ehrenamtlichen Präsidium geleitet. Präsident der Leopoldina ist seit 1990 der Biologe Prof. Dr. Dr. h.c. Benno Parthier (Halle/Saale). Designierter Nachfolger im Präsidentenamt ist der derzeitige Vizepräsident Prof. Dr. Volker ter Meulen, klinischer Virologe und Immunologe aus Würzburg. Er wird die Präsidentschaft am 13. Februar 2003 übernehmen. Weitere Vizepräsidenten sind der Psychologe Prof. Dr. Dr. h.c. (mult.) Paul B. Baltes (Berlin), der Chemiker Prof. Dr. Gunter S. Fischer (Halle/Saale) und der Chemiker Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst- Ludwig Winnacker (München). Letzterer ist zugleich Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn. Die laufenden Geschäfte der Leopoldina führt eine Generalsekretärin, die Neurobiologin Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug. Die Leopoldina erhält ihre finanziellen Zuwendungen für die satzungsgemäßen Aufgaben zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu 20 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt.

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