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Pressemitteilung | Freitag, 21. Juni 2002

Presseinformation 11/2002

Öffentliche naturwissenschaftliche Vorträge: "Neue Wege für Diagnose und Therapie von Pankreastumoren", "Neue Synthesewege metallorganischer Verbindungen"

Termin: Dienstag, 25. Juni 2002, 16.30 Uhr

Ort:       Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina
             Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale)

  • Zu den Vorträgen:

Prof. Dr. Hans-Detlev Saeger, Dresden, Mitglied der Akademie: "Der unklare Pankreastumor: Diagnostisches und therapeutisches Dilemma"

Derzeit sterben jährlich in Deutschland etwa 11.000 Patienten an einem Tumor der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), das sind 50 Prozent mehr Menschen, als in den Jahren 1999 oder 2000 durch Verkehrsunfälle ums Leben kamen. Neue Bild gebende Verfahren erleichtern es zwar, diese Tumore zu einem recht frühen Stadium zu entdecken. Aber nicht immer ist es damit bereits möglich, gut- und bösartige Tumoren zu unterscheiden; oftmals bringt erst eine Operation Klarheit. Die operative Entfernung eines Pankreastumors ist allerdings mit besonderen Risiken verbunden, da die Bauchspeicheldrüse Verdauungsfermente produziert, die bei der Operation leicht aus dem verletzten Gewebe austreten und gesundes Gewebe schädigen können. Hans-Detlev Saeger wird in seinem Vortrag darstellen, durch welche Maßnahmen es in den vergangenen Jahren gelungen ist, die Sterberate als Folge der Operation von ehemals 30 Prozent auf fünf Prozent zu senken und auch die Überlebensrate nach der Entfernung eines bösartigen Tumors deutlich zu steigern. Er wird darüber hinaus berichten, welche neuen molekulargenetischen Erkenntnisse es über sogenannte Kandidatengene gibt, die Aufschluss darüber geben könnten, ob es sich bei der Geschwulst um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt und künftig operative Eingriffe und damit das genannte Risiko auf ein Minimum reduzieren können.

Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Werner, Würzburg, Mitglied der Akademie: "Metallhaltige Kohlenstoffstangen – ein Kapitel aus der Grundlagenforschung"

Acetylen ist ein einfacher Kohlenwasserstoff, der in Labor und Technik bereits breite Anwendung findet. Trotzdem sind in den chemischen Prinzipien seines Aufbaus und vor allem in der Nutzung seiner Abkömmlinge noch viele neue Facetten zu entdecken. Hier findet man nicht nur wertvolle Ausgangsmaterialien für den Aufbau komplizierter organischer Moleküle, sondern die Grundprinzipien der Acetylenchemie ermöglichen auch die Darstellung neuartiger metallorganischer Verbindungen mit linearen Metall-Kohlenstoffketten. Der Vortrag beschreibt am Beispiel der Metalle Rhenium, Rhodium und Iridium, wie man solche Verbindungen synthetisiert und welche chemischen Eigenschaften sie besitzen. Die Metallbindung macht die Kohlenstoffkette hochreaktiv. Sie ist chemischen Angriffen ziemlich ungeschützt ausgesetzt, also quasi "nackt". Diese ungewöhnliche Eigenschaft kann man zur Herstellung neuer Metallkomplexe nutzen. Es wird schließlich gezeigt, wozu die metallhaltigen Kohlenstoffstangen dienen könnten und warum man einige von ihnen als "molekulare Drähte" bezeichnet.

  • Zu den Referenten:

Hans-Detlev Saeger hat in Berlin Medizin studiert, seine chirurgische Ausbildung in Mannheim fortgesetzt und hat seit 1993 den Lehrstuhl für Chirurgie in Dresden inne und ist gleichzeitig Direktor der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Dresden. Er ist Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Gesellschaften und in Beiräten medizinischer Fachzeitschriften Seit 2000 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Chirurgie, Orthopädie, Anästhesiologie).

Helmut Werner hat in Jena Chemie studiert, in München promoviert, nahm 1970 den Ruf als ordentlicher Professor an die Universität Zürich an von wo aus er 1974 als ordentlicher Professor und Mitvorstand des Instituts für anorganische Chemie an die Universität Würzburg wechselte. Er ist Mitglied zahlreicher Gesellschaften, Fellow der Royal Society of Chemistry (1987), Mitglied im Advisory Board mehrerer internationaler Zeitschriften Seit 1988 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Chemie).

  • Zur Akademie Leopoldina:

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle/Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie ist die älteste naturwissenschaftliche Akademie in Deutschland. Sie trägt durch die Jahresversammlungen, fachspezifische Meetings und Symposien, monatliche Vortragssitzungen und die vielfältigen persönlichen Kontakte der Mitglieder "zum Wohle des Menschen und der Natur" bei. Ihr gehören 1 000 Mitglieder in aller Welt an. Drei Viertel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Viertel aus weiteren ca. 30 Ländern. Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben.

Die Leopoldina wird von einem ehrenamtlichen Präsidium geleitet. Präsident der Leopoldina ist seit 1990 der Biologe Prof. Dr. Benno Parthier (Halle/Saale). Vizepräsidenten sind derzeit der Psychologe Prof. Dr. Paul B. Baltes (Berlin), der Chemiker Prof. Dr. Gunter S. Fischer (Halle/Saale), der Virologe Prof. Dr. Volker ter Meulen (Würzburg) und der Chemiker Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker (München). Letzterer ist zugleich Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn. Die laufenden Geschäfte der Leopoldina führt eine Generalsekretärin, die Neurobiologin Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug. Die Leopoldina erhält ihre finanziellen Zuwendungen für die satzungsgemäßen Aufgaben zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu 20 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt.

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Julia Klabuhn

Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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