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Pressemitteilung | Freitag, 16. November 2007

Die Leopoldina wird zur Deutschen Akademie der Wissenschaften

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina mit Sitz in Halle an der Saale wird zur Deutschen Akademie der Wissenschaften. Dies gab Bundeswissenschaftsministerin Annette Schavan (CDU) heute im Deutschlandfunk bekannt. Durch ihr internationales Ansehen sei die Leopoldina prädestiniert, Deutschland im Kreis der internationalen Akademien zu vertreten. Dank der Leopoldina könne laut Schavan die Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft, etwa im Bereich der Klimapolitik, intensiviert werden. In ihrer neuen Funktion als nationale Akademie wird die Leopoldina je nach Themenbereich vor allem mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) zusammenarbeiten. Mit beiden Akademien bestehen seit mehreren Jahren enge und erfolgreiche Kooperationen.

Die Leopoldina ist seit einigen Jahren Mitglied verschiedener internationaler Akademiegremien wie EASAC, FEAM und den Nationalen Akademien der G8-Staaten geworden. EASAC (European Academies Science Advisory Council) ist der Zusammenschluss der Nationalakademien der EU-Mitgliedstaaten und versteht sich als Gremium, in dem wissenschaftsbasierte Stellungnahmen zu wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Themen verfasst und verabschiedet werden. In den vergangenen Jahren entstanden unter der Federführung der Leopoldina mehrere Empfehlungen zu dem Themenkomplex Infektionskrankheiten („Infectious diseases – importance of co-ordinated activity in Europe“; „Vaccines: innovation and human health“; „Tackling antibacterial resistance in Europe“; „Impact of migration on infectious diseases in Europe“). Diese Stellungnahmen wurden Ausschüssen der EU-Kommission vorgestellt und haben dazu geführt, dass EASAC in zunehmendem Maße von Gremien der EU-Kommission zu Rate gezogen wird. Im Juni 2007 wurde der Präsident der Leopoldina, Prof. Dr. Volker ter Meulen, zum Vorsitzenden von EASAC gewählt.

FEAM (Federation of European Academies of Medicine) ist ein Zusammenschluss nationaler Akademien für Medizin der EU-Mitgliedstaaten und hat das Ziel, als Ratgeber für Medizin und öffentliche Gesundheit auf nationaler und europäischer Ebene tätig zu sein. Die nachfolgenden Stellungnahmen sind unter intensiver Mitarbeit der Leopoldina entstanden: „Childhood obesity”; „Food safety“; „Vaccines“; „Organ transplants“; „Alternative medicines“; „The evaluation of medical teaching in Europe“; „The European Directive on Clinical Trials“.

Durch die Initiative der Leopoldina wurden im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm im Juni dieses Jahres zwei Stellungnahmen, zum einen zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Energieversorgung, und zum zweiten zum Schutz des geistigen Eigentums durch die Akademien der G8+5-Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Russland, USA plus Brasilien, China, Indien, Mexiko, Südafrika) und des Network of African Science Academies erarbeitet. Auf Einladung der Bundeskanzlerin Angela Merkel konnte mit ihr die Stellungnahme zum Klimaschutz am 16. Mai 2007 gemeinsam mit den Präsidenten der beteiligten Akademien diskutiert werden. Der Zusammenschluss der nationalen Akademien der G8-Staaten erfolgte 2005 unter der Federführung der Royal Society in London mit dem Ziel, wissenschaftliche Empfehlungen zu den auf den offiziellen G8-Gipfeln verhandelten Themen zu verfassen. Für die Gipfel in Gleneagles 2005 und in St. Petersburg 2006 wurden ebenfalls Stellungnahmen erarbeitet.

Die Leopoldina zeichnet sich durch ihr Alter (Gründung 1652), ihre Größe (z. Z. etwa 1.280 Mitglieder) und ihre herausragenden Mitglieder (zum Beispiel befinden sich unter diesen 33 Nobelpreisträger) sowie die große Anzahl der in der Akademie vertretenen naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen, einschließlich der seit über zehn Jahren aufgebauten Kultur-, Technik-, empirischen Geistes-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften. Weiterhin kommt ein Viertel aller Mitglieder der Leopoldina aus ca. 30 nicht deutschsprachigen Ländern, deren Mitarbeit für die internationalen Beziehungen und Aktivitäten der Akademie ganz besonders wertvoll ist.
Die Leopoldina mit Sitz in Halle an der Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie fördert inter- und transdisziplinäre Diskussionen durch öffentliche Symposien, Meetings, Vorträge, die Arbeit von Arbeitsgruppen, verbreitet wissenschaftliche Erkenntnisse, berät die Öffentlichkeit und politisch Verantwortliche durch Stellungnahmen zu gesellschaftlich relevanten Themen, fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, und sie betreibt wissenschaftshistorische Forschung.

Mit der BBAW wurde im Jahr 2000 Die Junge Akademie gegründet, ein erfolgreiches Projekt zur institutionellen Förderung des herausragenden wissenschaftlichen Nachwuchses, das national und international sehr anerkannt wird.

Mit acatech bestehen seit mehr als zwei Jahren enge Kooperationen durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe „Chancen und Probleme einer alternden Gesellschaft – Die Welt der Arbeit und des lebenslangen Lernens“. Diese Arbeitsgruppe, die 2005 gegründet wurde, umfasst 25 Mitglieder aus zahlreichen Disziplinen wie Philosophie, Geschichte und Rechtswissenschaft, Soziologie, Ökonomie, Psychologie, Verhaltenswissenschaften, Medizin, Technikwissenschaften sowie Vertretern aus Unternehmen.

KONTAKT

Leopoldina

Julia Klabuhn

Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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