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Pressemitteilung | Dienstag, 7. Juni 2011

Nationalakademie Leopoldina legt Stellungnahme zur Energieforschung vor

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat heute eine Ad-hoc-Stellungnahme zur Energieforschung an die Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Annette Schavan übergeben. Die Stellungnahme trifft vor dem Hintergrund der Ereignisse in Fukushima insgesamt zwölf Kernaussagen, die vor allem forschungspolitische Fragen zum Umbau des Energiesystems behandeln.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat die Stellungnahme „Energiepolitische und forschungspolitische Empfehlungen nach den Ereignissen von Fukushima“ auf Bitten von Bundesministerin Annette Schavan vom 21. März 2011 erarbeitet. Das Papier basiert auf dem im Herbst 2009 vorgelegten Energieforschungs-programm, das die Leopoldina gemeinsam mit der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (für die Union der Akademien) erarbeitet hatte. Die nun vorgelegte Stellungnahme wurde den Mitgliedern der von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel am 22. März 2011 ins Leben gerufenen Ethik-Kommission zur Verfügung gestellt und ist in den Abschlussbericht der Ethik-Kommission vom 30. Mai 2011 eingeflossen.

Die Leopoldina-Stellungnahme konzentriert sich auf die Energieforschung und trifft insgesamt zwölf Kernaussagen, die vor allem forschungspolitische Fragen zum Umbau des Energiesystems behandeln. Sie erachtet einen Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie aus technisch-wissenschaftlicher Sicht auf einer Zeitskala von etwa zehn Jahren als möglich und skizziert die Randbedingungen, die dafür einzuhalten sind. Hierzu zählt ein Monitoring des Umbauprozesses durch eine neutrale, auf lange Sicht einzurichtende Instanz. Darüber hinaus sieht die Stellungnahme die langfristigen Ziele der Energieforschung durch einen beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie nicht beeinflusst. Es wird als wichtig erachtet, dass die Energieforschung langfristig ein breites Themenspektrum bearbeitet und die gesamte Spanne von Grundlagenforschung bis zu stark anwendungsorientierten Untersuchungen umfasst, um der Gesellschaft zusätzliche Optionen zu erschließen. Kurzfristig hält die Stellungnahme verschiedene Maßnahmen auf dem Elektrizitätssektor, insbesondere Effizienzsteigerungen, für wichtig. Weiterhin wird die internationale Dimension der Energiepolitik hervorgehoben, da viele Planungen auf gesamteuropäischer Ebene erfolgen.

Die Kernaussagen des durch die Akademien formulierten Energieforschungskonzepts von 2009 bleiben bestehen, so die Stellungnahme. Dies gelte in technisch-naturwissenschaftlicher als auch in sozialwissenschaftlicher Hinsicht. Der Entwicklung von intelligenten Steuerungssystemen, der Forcierung der Speichertechnologie sowie der Erforschung grundlegender Prozesse auf molekularer Ebene komme eine wichtige Rolle für die zukünftige Energieforschung zu.

Die Empfehlungen sind in einem mehrstufigen Verfahren erarbeitet, begutachtet und verabschiedet worden.

Koordinator der Empfehlungen und Ansprechpartner für Fragen ist Prof. Dr. Ferdi Schüth, Mülheim a. d. Ruhr (Mitglied der Leopoldina). Interviews vermittelt die Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Leopoldina.

KONTAKT

Leopoldina

Julia Klabuhn

Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel. 0345 47 239 - 800
Fax 0345 47 239 - 809
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