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Pressemitteilung | Dienstag, 9. September 2014

Nationalakademie Leopoldina veröffentlicht Empfehlungen zum Umbruch in den Lebenswissenschaften

Moderne Hochdurchsatzverfahren zur Analyse von Erbinformationen, Proteinen und Stoffwechselprodukten bieten neue Möglichkeiten, umfassende Daten über Lebensprozesse zu gewinnen. Diese sogenannten OMICS-Technologien wecken Hoffnungen auf große Fortschritte in Fächern wie der Medizin, der Pharmazie, der Biochemie oder den Ernährungswissenschaften. Allerdings ist Deutschland nicht ausreichend auf diese Entwicklungen vorbereitet, warnt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Im Zukunftsreport „Lebenswissenschaften im Umbruch“ gibt die Akademie sechs Empfehlungen, wie vorhandene Defizite überwunden und Forschung und Lehre besser auf die Anforderungen der modernen Lebenswissenschaften vorbereitet werden können. Das Papier wurde heute in Berlin vorgestellt.

Mit Hilfe der OMICS-Technologien werden in den modernen Lebenswissenschaften sehr große Datenmengen über das Erbgut, Proteine oder Stoffwechselprodukte in Organismen erhoben. Die umfassenden Daten eröffnen neue Forschungsansätze bei der Entwicklung individualisierter Therapien, leistungsfähigerer Nutzpflanzen oder maßgeschneiderter Mikroorganismen, zum Beispiel für die Kosmetik, die Medizin und die Lebensmittelherstellung. Die Auswertung der enormen Datenmengen gelingt bisher allerdings nur ansatzweise. Der Zukunftsreport „Lebenswissenschaften im Umbruch“ empfiehlt zur Bewältigung dieser „Big-Data“ eine engere Zusammenarbeit der Lebenswissenschaften mit anderen Fächern wie der Mathematik, der Informatik und den Ingenieurwissenschaften.

„Die neuen Möglichkeiten der Lebenswissenschaften stellen neue Anforderungen an die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern, an die technische und informationstechnische Ausstattung und Vernetzung unserer Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie an eine nachhaltige Infrastrukturförderung“ sagt Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident der Leopoldina. Derzeit ist Deutschland in diesen Bereichen noch nicht ausreichend auf sich abzeichnende Entwicklungen in den Lebenswissenschaften vorbereitet, konstatiert der Zukunftsreport. Im Papier werden unter anderem der Aufbau einer nationalen OMICS- und IT-Infrastruktur und die gezielte Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses in diesem Bereich empfohlen.

Mit dem Zukunftsreport greift die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina Fragen der mittel- und langfristigen Wissenschaftsentwicklung auf, die für das Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft besonders relevant sind. Das Papier wurde von einer Wissenschaftlichen Kommission der Leopoldina erarbeitet. Leopoldina-Kommissionen gestalten in ihrem jeweiligen Bereich die wissenschaftlichen Diskussionen mitzugestalten, beraten zukünftig wichtige Themen und und leiten daraus Themenvorschläge für die Politik- und Gesellschaftsberatung ab.

Zukunftsreport Wissenschaft „Lebenswissenschaften im Umbruch - Herausforderungen der Omics-Technologien für Deutschlands Infrastrukturen in Forschung und Lehre“. Veröffentlichung der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, 42 S., ISBN: 978-3-8047-3283-4

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Julia Klabuhn

Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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