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Nationale Empfehlungen

Zur Arzneimitteltherapie im Kindesalter (2005)

Kinder müssen besonders geschützt werden. Nach Auffassung des Präsidiums der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina muss sichergestellt werden, dass Kinder weder durch die Behandlung mit ungeprüften Arzneimitteln gefährdet noch in klinischen Prüfungen medizinisch oder ethisch unvertretbar belastet werden.

 

(2005)

Empfehlungen zur Arzneimitteltherapie im Kindesalter

 

Kinder bedürfen wegen ihrer alters- und entwicklungsbedingten Besonderheiten eines besonderen Schutzes. Dieses ist auch deshalb erforderlich, weil in der Kindheit wichtige Vorbedingungen für das spätere Leben gesetzt werden, der Kindheit daher ein hoher gesellschaftlicher Zukunftswert zukommt.

 

Nach Auffassung des Präsidiums der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina muss sichergestellt werden, dass Kinder weder durch die Behandlung mit ungeprüften Arzneimitteln gefährdet, noch in klinischen Prüfungen medizinisch oder ethisch unvertretbar belastet werden. Das Präsidium der Leopoldina fordert mit dieser Empfehlung die gesellschaftlich und politisch Verantwortlichen auf, zum Schutz der Kinder sowie zur Optimierung der Prävention bei allen Lebensaltern folgendes Aktionsprogramm engagiert umzusetzen:

 

1. Unterstützung des Vorschlags der EU-Kommission zu einer Europäischen Verordnung über Kinderarzneimittel, die die Entwicklung und Erprobung von Arzneimitteln für Kinder und Jugendliche zum Ziele hat.

 

2. Schnellstmöglicher Aufbau einer Infrastruktur in der klinischen Medizin für die Entwicklung und Prüfung von Arzneimitteln zur Anwendung bei Kindern.

 

3. Obligatorische Einbindung pädiatrischer und weiterer fachärztlicher Expertisen bei der Erstellung und Begutachtung von Studienprotokollen zur Prüfung von Arzneimitteln bei Kindern.

 

4. Implementierung eines interdisziplinären Arbeitskreises „Arzneimitteltherapie im Kindesalter“, z. B. bei den Zulassungsbehörden, der in breitem Umfang die medizinischen und sozialwissenschaftlichen Bereiche einschließen sollte.

 

5. Die bereits an sechs Koordinierungszentren für Klinische Studien (KKS) etablierten pädiatrischen Zentren müssen weiter ausgebaut und langfristig finanziell abgesichert werden.

 

Dieses Aktionsprogramm könnte – neben der Stärkung des Gemeinwohls – auch einen Innovationsschub für die Arzneimittelindustrie – sowohl für die forschende Großindustrie als auch für kleine und mittelgroße Unternehmen – bewirken.

Leopoldina

Elmar König

Leiter der Abteilung Wissenschaft – Politik – Gesellschaft, Leiter Berliner Büro

Tel. 030 203 8997 - 865
Fax
E-Mail elmar.koenig (at)leopoldina.org