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Nationale Empfehlungen

Zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten (2005)

Etwa 30 Prozent aller Todesfälle weltweit sind Folge von Infektionserkrankungen, wobei ein großer Teil auf das Konto von seit langem bekannten Infektionen geht. Doch es werden auch neue Krankheitserreger, wie z. B. SARS-Coronavirus oder Vogelgrippevirus, entdeckt. Die Leopoldina hält deswegen verstärkte Anstrengungen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten für dringend geboten.

 

(2005)

Empfehlungen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina hat sich in der Vergangenheit immer wieder mit dem Thema Infektionskrankheiten beschäftigt, um Politik und Öffentlichkeit auf die besondere, gesundheitsrelevante Rolle von Krankheitserregern aufmerksam zu machen. Dabei geht es vor allem um Vorschläge, wie die Forschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten vorangetrieben werden kann und welche gesundheitspolitischen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu treffen sind.

Nach wie vor werden neue Krankheitserreger, wie z. B. SARS-Coronavirus oder Vogelgrippevirus, entdeckt, und durch den Bioterrorismus ist es zu einer zusätzlichen Bedrohung gekommen. Etwa 30 % aller Todesfälle weltweit sind Folge von Infektionserkrankungen, wobei ein großer Teil auf das Konto von AIDS, Hepatitis, Tuberkulose, Malaria und anderen, seit langem bekannten Infektionen geht. Hinzu kommen neue Probleme, zu denen insbesondere eine beständig ansteigende Zahl therapieresistenter Bakterien oder neue pandemische Influenzaviren gehören.

Die Bedrohung, die von diesen Erkrankungen ausgeht, wird häufig nur unzureichend wahrgenommen. Die Leopoldina hält deswegen verstärkte Anstrengungen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten für dringend geboten und wendet sich im Folgenden mit Empfehlungen zur gezielten Förderung von (1) gesundheitspolitischer Überwachung, (2) Infrastruktur, (3) Forschung sowie (4) Lehre und Weiterbildung auf diesem Gebiet an Politik und Öffentlichkeit.

Die wichtigsten Empfehlungen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten:

1. Ausbau von Nationalen Referenzzentren und der entsprechenden Strukturen auf dem Gebiet der Tierseuchen zur Erfassung des gesamten Spektrums von Infektionserregern bei Mensch und Tier; Vernetzung der Überwachungssysteme im medizinischen und veterinärmedizinischen Bereich auf nationaler und internationaler Ebene.

2. Zügige Realisierung des Alarmplans für importierte gefährliche Infektionen; Ausbau klinischer Zentren für die intensivmedizinische Behandlung; Errichtung weiterer BSL3-Laboratorien, Bau von Hochsicherheitslaboratorien der Risikogruppe BSL4.

3. Ausbau der Forschung vor allem an human- und tierpathogenen Mikroorganismen, Viren und Prionen, die besondere Gesundheitsprobleme hervorrufen; Neu- und Weiterentwicklung von Methoden zur Untersuchung von Mikroorganismen; Entwicklung neuer Tiermodelle; Weiterentwicklung bioinformatischer Techniken und Methoden.

4. Konsequente Umsetzung der novellierten Approbationsordnung für Ärzte in der Infektiologie; Ausbau und Internationalisierung von Graduierten- und Postgraduiertenprogrammen für Naturwissenschaftler und Mediziner.

Leopoldina

Elmar König

Leiter der Abteilung Wissenschaft – Politik – Gesellschaft, Leiter Berliner Büro

Tel. 030 203 8997 - 865
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E-Mail elmar.koenig (at)leopoldina.org