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Finalism and mechanicism in early modern medicine and science. The case of the Academia Naturae Curiosorum

Das Projekt beschäftigt sich mit einem klassischen Thema der frühneuzeitlichen Medizin- und Wissenschaftsgeschichte: Durch die Interpretation von Fallstudien wird untersucht, auf welche Weise in der Frühneuzeit mechanistische und finalistische Deutungen und Lösungsansätze der Ärzte und Naturforscher der Leopoldina in der Academia Naturae Curiosorum, der ersten wissenschaftlichen Zeitschrift der westlichen Welt, diskutiert wurden. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie bestimmte philosophische Theorien in einem konkreten wissenschaftlichen Kontext entstanden sind.

Besonderes Augenmerk legt das Projekt auf die „menschlichen Kreislaufstatuen“, die Salomon Reisel in den 1670er Jahren entwarf, um den Kreislauf des Blutes und seine Wirkung auf das Gehirn zu demonstrieren. Es wird untersucht, wie Reisel mit diesem Projekt die Philosophie von Descartes fördern wollte. Außerdem werden Reisels Behauptungen zu den erkenntnistheoretischen und praktischen Vorteilen der Arbeit mit einem dreidimensionalen Modell untersucht. Weiterhin wird innerhalb des Projekts argumentiert, dass Reisel beabsichtigte, mit seiner Statue die Anliegen seiner Arztkollegen anzusprechen und insbesondere bei der Diagnostik zu helfen. Dabei wird der Hintergrund, die Strategie und das Vermächtnis der Essays, in denen Reisel seine Geräte vorstellte, beachtet. Genauso wird deren Relevanz für das Gesamtprojekt der wissenschaftlichen Zeitschrift Miscellanea Curiosa, in der sie erschienen und eine der frühesten dieser Zeitungen war, berücksichtigt. Reisel war ein führender Arzt, der zeitlebens als Vermittler zwischen der Royal Society und der Academia Naturæ Curiosorum fungierte. Seine Artikel können uns viel über die Rolle der neu gegründeten wissenschaftlichen Akademien und ihrer Zeitschriften bei der Gestaltung der Vermittlung der frühneuzeitlichen Wissenschaft und Medizin erklären.

Dr. Mattia Mantovani war Johann-Lorenz-Bausch Stipendiat 2018 des Leopoldina Freundeskreis e.V. und war von August bis November 2018 Gastwissenschaftler am Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung.

Derzeit ist er Post-doc Research Fellow an der KU Leuven. Für sein Projekt „From Truth to Ecology. Reassessing the History of the Senses, 1250-1750” (2022-2024) erhielt er 2021 das FWO Junior Post-doc Fellowship. Er arbeitet zur Philosophie und Wissenschaft des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, mit besonderem Augenmerk auf die Geschichte der Wahrnehmungstheorien und Darstellungspraktiken.

Projektleitung:

  • Dr. Mattia Mantovani

Projektlaufzeit

seit 2018

Veranstaltungen

KONTAKT

Leopoldina

Luise Beddies

Assistentin des Zentrums für Wissenschaftsforschung

Tel. 0345 - 47 239 - 119
Fax
E-Mail luise.beddies (at)leopoldina.org