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Wissenschaftshistorische Seminare

Paolo Boccone an der Academia Naturae Curiosorum (1696): Der Aufbau eines wissenschaftlichen Netzwerkes zwischen Süd- und Nordeuropa

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Vortrag im Wissenschaftshistorischen Seminar von Dr. Floriana Giallombardo (Palermo)

Datum: Dienstag, 3. April 2018
Uhrzeit: 18:00
Ort: Vortragssaal der Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)

Der Vortrag hat die Forschungsergebnisse zum Inhalt, die im Rahmen des Johann-Lorenz-Bausch-Stipendiums über den Reisenden, Naturforscher und Botaniker Paolo Boccone (1633-1704) entstanden sind. Boccone war eines der ersten italienischen Mitglieder der Academia Naturae Curiosorum. Obwohl sein Name heute wenig bekannt ist, fand er unter Zeitgenossen als Gelehrter auf Wanderschaft viel Beachtung. Beginnend mit den 1660er Jahren, knüpfte er Kontakte zur entstehenden europäischen Wissenschaftsgemeinschaft. Ein besonderes Instrument dafür waren seine natural observations, welche er in den damals prominentesten Verlagsorten veröffentlichte.

Während seiner wissenschaftlichen Reisen durch Österreich, die deutschen Staaten und Polen zwischen 1694-97 knüpfte Boccone Kontakte zu lokalen Gelehrten und Förderern. In diesem Rahmen wurde er Mitglied der Academia Naturae Curiosorum und leistete Beiträge zur Miscellanea curiosa (1696). Eine Auswahl seiner Originalbriefe, die zum Teil unveröffentlicht in deutschen und polnischen Archiven aufbewahrt werden, und auch biographische Informationen aus seinen eigenen Publikationen (Museo di Fisica, Museo di piante, Curiöse Anmerkungen (1697)), bilden die Grundlage zur Rekonstruktion seiner Reisen. Darüber hinaus geben diese Quellen Einblick in die materiellen Praktiken, die durch das Kursieren von Naturwissen innerhalb des Korrespondentennetzwerkes weitergetragen wurden, wie zum Beispiel die „geheime“ Technik des botanischen Selbstdrucks. Boccones weites wissenschaftliches Netzwerk und seine Sensibilität gegenüber der Bedeutung gedruckter visueller Medien für die Kommunikation von experimenteller Wissenschaft geben Anlass seine Rolle als Vermittler zwischen den wissenschaftlichen Gesellschaften von Nord- und Südeuropa neu zu erwägen.

Prof. Dr. Rainer Godel und Leopoldina-Mitglied Prof. Dr. Dieter Hoffmann laden Sie herzlich ein.

Bild: Bild des italienischen Botanikers Paolo Boccone von einem unbekannten Graveur aus Museo di Fisica e di Esperienze Variato etc. (1697) - Wikimedia Commons.

Weitere Informationen und Anmeldung

Die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Vortragssprache ist Englisch, es findet eine Simultanübersetzung ins Deutsche statt.

Kontakt

Prof. Dr. Rainer Godel
Leiter der Abteilung Studienzentrum
E-Mail: rainer.godel@leopoldina.org
Tel.: 0345 / 47 239 -115