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Foto: Susanne Vondenbusch-Teetz, MPI für Biochemie
Wahljahr: | 2002 |
Sektion: | Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie |
Stadt: | Martinsried |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Proteine, Proteinfaltung, Chaperone, Hitzeschockproteine, Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen wie Parkinson, Demenz, Chorea Huntington
Franz-Ulrich Hartl ist Biochemiker. Seine Forschung konzentriert sich auf Proteine, vor allem auf die Proteinfaltung. Er konnte nachweisen, dass die Faltung von bestimmten „Helfermolekülen“, den Chaperonen, vermittelt wird. Da falsch gefaltete Proteine auch Ursache neurodegenerativer Krankheiten sind, tragen seine Erkenntnisse maßgeblich zum besseren Verständnis über die Entstehung von neurodegenerativen sowie altersbedingten Krankheiten bei und können neue Therapieansätze möglich machen.
Proteine erfüllen in der Zelle viele Aufgaben. Das ist aber nur möglich, wenn sie sich zu einer komplexen dreidimensionalen Struktur gefaltet haben. Passieren bei der Faltung Fehler, kann dies zu neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer-Demenz führen. Franz-Ulrich Hartl hat herausgefunden, dass die Zelle „Helfermoleküle“ einsetzt, die Fehler bei der Faltung vermeiden sollen. Diese Chaperone interagieren mit Proteinen und unterstützen deren richtige Faltung. Der genaue Mechanismus ist noch nicht aufgeklärt.
Chaperone werden oft auch Hitzeschockproteine genannt, da sie verstärkt unter Stress und Fieber gebildet werden – Bedingungen, die verstärkt zur Fehlfaltung von Proteinen führen. Mit seinem Team hat Franz-Ulrich Hartl besonders zur Aufklärung der Funktion und Struktur von Hitzeschockproteinen der Hsp70- und Hsp60-Familien beigetragen, die in praktisch allen Zellen essenziell sind. Auch ein in der Augenlinse vorkommendes Protein gehört zu den Chaperonen. Es sorgt dafür, dass das Proteingemisch in der Linse klar und lichtdurchlässig bleibt. Versagt der Mechanismus, trübt sich die Linse und es kommt zum Grauen Star. Die Fehlfaltung spielt generell eine entscheidende Rolle beim Altern und der Entstehung altersbedingter Krankheiten. Franz-Ulrich Hartl will herausfinden, warum die Aktivität der Chaperone im Alter abnimmt und wie sie wieder erhöht werden könnte.
Mit seiner Forschungsgruppe untersucht Hartl auch den Einfluss der Chaperone bei neurodegenerativen Krankheiten wie Chorea Huntington und Morbus Parkinson. Seine Ergebnisse liefern Einblicke in Krankheitsmechanismen, bieten Chancen für neue Therapien und sind wichtig für die biotechnologische Herstellung von Proteinen.
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