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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Wahljahr: | 2022 |
Sektion: | Mikrobiologie und Immunologie |
Stadt: | Tübingen |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: T-Zell-Immunologie, HLA-System, Haupthistokompatibilitätskomplex, Krebsimmuntherapie, Impfstoffentwicklung
Hans-Georg Rammensee ist ein deutscher Immunologe. Hohen Bekanntheitsgrad erlangte er durch seine Forschungen zu T-Zellen und immunologischen Prozessen, insbesondere zur Analyse von infektions- und krebsassoziierten Proteinbruchstücken sowie durch Entwicklungsarbeiten zur personalisierten Krebsimpfung. Hans-Georg Rammensee gilt zudem als einer der Wegbereiter der mRNA-Impfstoffentwicklung.
Mit seiner Arbeitsgruppe konnte Rammensee Erkennungsmechanismen der T-Zellen aufklären. T-Zellen sind Bestandteile unseres Immunsystems, die körperfremde oder veränderte Strukturen erkennen und bekämpfen. Im Fokus stehen dabei Peptid-Antigene, Proteinbruchstücke auf der Oberfläche von Zellen. T-Zellen erkennen diese Bruchstücke von Proteinen, die auf speziellen Rezeptoren, sogenannten HLA-Molekülen, „präsentiert“ werden. Sind die Peptid-Antigene mutiert oder auf andere Weise verändert, kann so das Immunsystem aktiviert und in der Folge die Zelle vernichtet werden.
Kenntnisse über die zugrundeliegende Wechselwirkung zwischen T-Zellen und Peptid-Antigenen sind bedeutend für therapeutische Entwicklungen. Mit den von Hans-Georg Rammensee entwickelten Methoden, wie Massenspektrometrie, Algorithmen und T-Zell-Funktionsanalysen, lassen sich die von den T-Zellen erkannten Peptid-Antigene aus Tumorzellen sowie aus Viren genau bestimmen. So ist Rammensee mit seiner Arbeitsgruppe an der Entwicklung von individuell angepassten Krebsimmuntherapien sowie Impfstoffen gegen Krebs und Infektionskrankheiten wie COVID-19 beteiligt.
Für die Krebstherapie identifiziert das Team Proteinbruchstücke auf den HLA-Molekülen von Krebszellen, die für Immuntherapien, etwa therapeutische Impfungen oder T-Zell-Transfer, eingesetzt werden können. Dies muss personalisiert erfolgen, da jeder Krebs anders ist und jeder Mensch eine andere Kombination an HLA-Molekülen besitzt.
Für die Impfstoffentwicklung bestimmt das Team um Rammensee auf Krebszellen oder infizierten Zellen Peptide, die dann unter Arzneimittelbedingungen synthetisch hergestellt und mit einem von ihm entwickelten Impfverstärker subkutan verabreicht werden. Ziel ist, nach einer einmaligen Injektion eine starke, jahrelang anhaltende T-Zell-Antwort zu erhalten.
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