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Foto: Max-Planck-Institut für Chemie
Wahljahr: | 2015 |
Sektion: | Geowissenschaften |
Stadt: | Mainz |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Atmosphärenchemie, Troposphäre, Luftverschmutzung, Klimawandel, Ozon, Entwicklung von Modellen und Messgeräten, HALO-Forschungsflugzeug
Johannes Lelieveld ist ein niederländischer Atmosphärenforscher. Schwerpunkt seiner Forschung ist die Atmosphärenchemie. Er entwickelt flugzeuggestützte Messprogramme und Modelle zur Beschreibung von Transportprozessen in der Atmosphäre. Anhand der Modelle untersucht er die Einflüsse von Natur und Mensch auf die Atmosphäre und den Klimawandel. In neueren Forschungen beschäftigt er sich mit den Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die menschliche Gesundheit.
Johannes Lelieveld erforscht das Zusammenspiel zwischen der Atmosphäre und Prozessen auf der Erde. Er fragt, welchen Effekt Ozon oder organische Substanzen auf das Klima haben und wie sich Lebensstile des Menschen auf die Prozesse in der Atmosphäre auswirken. Im Rahmen seiner Forschungen entwickelt er Computermodelle, die die Wechselwirkungen chemischer und meteorologischer Prozesse simulieren und zum Beispiel den Austausch zwischen der flüssigen und der Gasphase in der Atmosphäre beschreiben. Anhand seiner Modelle konnte er zeigen, wie Prozesse in den Wolken die Chemie des Ozons beeinflussen. Seine Studien zum Einfluss von troposphärischem Ozon, Methan und Sulfat-Aerosol auf das Klima lieferten wichtige Beiträge zum Verständnis chemischer und klimatischer Prozesse in der Atmosphäre und zur Prognose des globalen Klimawandels.
Mit seinem Team entwickelt Johannes Lelieveld zudem Messgeräte, die auf Schiffen, in Satelliten und Flugzeugen eingesetzt werden. In einer Forschungsmission untersuchten die Wissenschaftler zum Beispiel mit dem HALO-Forschungsflugzeug den Einfluss des asiatischen Monsuns auf die Regenerationskraft der Atmosphäre.
Anhand von Computersimulationen beschrieb die Arbeitsgruppe um Johannes Lelieveld ebenso das Risiko von Nuklearkatastrophen wie im japanischen Fukushima und ukrainischen Tschernobyl. Dafür wurden mit den Daten aller weltweit laufenden Atomkraftwerke Modelle entwickelt. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die mit einer Kernschmelze verbundenen Risiken weitaus größer sind als zuvor angenommen.
Ebenso untersuchte Lelieveld erstmals, wie sich unterschiedliche Emissionsquellen auf Sterberaten beim Menschen auswirken: So sterben jährlich weltweit mehr als drei Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung. Damit sterben in vielen Ländern aufgrund der Schadstoffbelastung etwa zehnmal so viele Menschen wie im Straßenverkehr.
Die Forschungsarbeiten von Johannes Lelieveld haben das Ziel, chemische Abläufe und Transportprozesse in der Atmosphäre besser zu verstehen. Damit können Vorhersagen über die Luftqualität und den Klimawandel genauer werden und geeignete Maßnahmen getroffen werden.
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