Datum: | Freitag, 30. September 2016 |
Uhrzeit: | 10:00 bis 16:45 |
Ort: | Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Alfred-Kowalke-Str. 17, 10315 Berlin |
Viele Tierarten haben eine empfindliche Wahrnehmung und können für den Menschen ein wichtiger Indikator für Umweltinformationen sein. Eines der ältesten Beispiele hierfür sind Kanarienvögel. Sie zeigten in Bergwerken den Austritt von lebensbedrohlichen Grubengasen an und schützen so die Bergarbeiter.
In Verbindung mit Satellitentechnologien hat sich in den vergangenen Jahren die Erderkundung durch Tiere rasant entwickelt. Die immer kleiner werdenden Chips und Sensoren machen es möglich, die Aufenthaltsorte von immer mehr Tierarten per Telemetrie zu verfolgen und Messwerte in Echtzeit auszuwerten.
So fungieren See-Elefanten und Pinguine bereits als mobile Messstationen im marinen Bereich, wandernde Huftiere zeigen Klimavariablen an und können als Indikatoren für die Netto-Primärproduktion von Grassland-Ökosystemen genutzt werden. Kranke oder seropositive Tiere können Krankheitsherde bei Ebola oder Vogelgrippe anzeigen. Zudem weisen Anekdoten und erste wissenschaftliche Daten darauf hin, dass zahlreiche Tierarten Hinweise auf Katastrophen wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche detektieren können.
Die konsequente Weiterentwicklung des Forschungsfeldes der Umweltbeobachtung mit Hilfe von Tieren könnte für die Früherkennung von Naturkatastrophen, für das Gesundheits-Management und die Umweltbeobachtung sehr interessante Perspektiven eröffnen.
Wissenschaftliche Vorbereitung: Leopoldina-Mitglieder Prof. Dr. Martin Wikelski und Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese
Foto: © Fotolia.com – sandpiper
Dr. Christian Anton
Referent der Abteilung Wissenschaft - Politik - Gesellschaft
Tel.: 0345 - 47 239 - 861
E-Mail: christian.anton@leopoldina.org