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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Year of election: | 2020 |
Section: | Physik |
City: | Garching |
Country: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Plasmaphysik, Fusionsforschung, magnetischer Einschluss von Plasmen, Magnetohydrodynamik, Plasma-Spektroskopie
Sibylle Günter ist eine deutsche theoretische Physikerin. Sie forscht auf dem Gebiet der theoretischen Plasmaphysik mit den Schwerpunkten Magnetohydrodynamik und kinetische Theorie supra-thermischer Teilchen. Sie leistet wesentliche Beiträge zum Verständnis der Stabilität von magnetisch eingeschlossenen Plasmen.
Sibylle Günters Forschungsschwerpunkte betreffen insbesondere theoretische und experimentelle Fragen des magnetischen Einschlusses von Fusionsplasmen. Dabei interessiert sie sich sowohl für das bisher am weitesten entwickelte Konzept, den Tokamak, als auch für das modernste magnetische Einschluss-Konzept, den Stellarator. Ihr besonderes Interesse gilt dem Bau einer Brücke zwischen Fusionsplasmen und astrophysikalischen Plasmen. Dies gelingt in dem von ihr geleiteten Max-Planck/Princeton Center for Plasma Physics. Ziel der Fusionsforschung ist es, Hochtemperatur-Plasmen (>100 Mio. Grad) so effizient mit Hilfe von Magnetfeldern einzuschließen, dass eine positive Energiebilanz durch Fusionsreaktionen möglich ist. So soll eine neue Energiequelle erschlossen werden.
Sibylle Günter arbeitet insbesondere auf dem Gebiet von makroskopischen Instabilitäten, die eine Grenze an den maximal erreichbaren Plasmadruck bei gegebenem Magnetfeld darstellen und damit die mögliche Fusionsleistung begrenzen. Mit Hilfe von nichtlinearen Theorien, numerischen Simulationen und dedizierten Experimenten an verschiedenen Experimentier-Anlagen untersucht sie die physikalischen Grundlagen der auftretenden großskaligen Instabilitäten sowie Möglichkeiten, diese zu vermeiden bzw. ihre Auswirkungen zu reduzieren.
Spezielle Forschungsthemen sind dabei die Erklärung schneller Rekonnexions-Phänomene, wie sie auch in astrophysikalischen Plasmen vorkommen oder auch die Physik schneller Teilchen in magnetisierten Plasmen. Letzteres wird das wesentliche neue Physikelement der zurzeit in Südfrankreich im Bau befindlichen Experimentieranlage ITER sein, in dem erstmals die thermonukleare Selbstheizung von Plasmen demonstriert werden soll. Es gilt aber auch als eine interessante Fragestellung in der Plasma-Astrophysik.