Sociological Cycles: The Role of Expectation-Reality Gaps (2025)
Herausgegeben von Diethard Tautz
Joachim Maier
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Der Beitrag befasst sich mit periodischen Vorgängen, wie sie häufig in der Soziologie angetroffen werden, und schlägt eine einfache phänomenologische Erklärung hierfür vor. Nach einer kurzen reviewartigen Darstellung zyklischer Phänomene in Disziplinen wie Physik, Chemie, Biologie und Wirtschaftswissenschaften wird gezeigt, dass eine Vielzahl periodischer Vorgänge in der Soziologie auf eine Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität (oder in allgemeineren, aber weniger präzisen Termini zwischen „Sein“ und „Schein“) zurückgeführt werden können, dass diese aber erst zu Schwingungen führt, wenn sie über eine geraume Zeit verspürt wird. Die Tatsache, dass das Zeitintegral eine maßgebliche Rolle spielt, verleiht dem System die nötige Trägheit, die Oszillationen bedingt. Bezogen auf das Musterbeispiel einer übertrieben angepriesenen, neuen Technologie gelingt auf diese Weise eine simple Beschreibung von typischen Begeisterungs-Frustrations-Zyklen, vorausgesetzt dass einfache (lineare) Beziehungen zwischen den entscheidenden Funktionalitäten (erwarteter Erfolg, realer Erfolg und soziologische Aktivität) herrschen. Die Idee wird durch Computersimulationen gestützt, die eine alternative, auf Kontaktereignissen basierende Methode benützen. Allerdings kann das simple Modell auch als Plattform zur Beschreibung verwandter Phänomene, wie etwa Oszillationen im Bereich der Mode dienen. Um die Amplitude solcher Oszillationen zu verstehen, ist ein Modell der jeweiligen Anfangsphase von Nöten: In diesem Kontext werden so diverse Themen wie Innovationssprünge oder Tabuisierung angesprochen. Es wird auch gezeigt, wie auf einfache Weise Lerneffekte berücksichtigt werden können. Alle Modelle sind absichtlich simpel gehalten, spiegeln aber doch halbquantitativ die grundlegenden Punkte wider und ermöglichen so eine Schärfung relevanter Begrifflichkeiten. In diesem Zusammenhang können sogar Abstraktionen wie soziologische Ersatzschaltkreise hilfreich sein.
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