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Interview zum Thema

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Globalisierung, der demographische Wandel, Digitalisierung und der Klimawandel stellen die Politik vor wichtige Herausforderungen. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert klar strukturierte, transparente und faktenbasierte politische Entscheidungsprozesse. Im Interview umreißt Prof. Regina Riphahn, Vizepräsidentin der Leopoldina, die Bedeutung der Evidenzbasierung in der politischen Gestaltung.

Warum unterstützt die Leopoldina das Bemühen um Evidenzbasierung in der politischen Gestaltung?
Regina Riphahn: Ein Kernauftrag der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ist die wissenschaftsbasierte Beratung von Politik und Gesellschaft. Unsere Initiative zur Unterstützung der Evidenzbasierung in der Politik befasst sich mit den empirischen Grundlagen politischer Entscheidungen. Auch dies fällt unmittelbar in den Auftrag der Nationalakademie.

Bei vielen Themen erwarten Bürgerinnen und Bürger von ihrer Regierung, dass sie Probleme behebt. Dafür ist es hilfreich zu wissen, welche Programme und Maßnahmen erfolgreich sind. Gibt es in der Wissenschaft systematische Untersuchungen zu den Wirkungen politischer Maßnahmen?
Die Wirksamkeit von einzelnen Maßnahmen lässt sich durchaus systematisch mit wissenschaftliche Methoden untersuchen. Realistischerweise kann dabei nicht die Gesamtheit aller politischer Programme und Maßnahmen erfasst werden. Darüber hinaus berücksichtigen politische Entscheidungen stets eine Vielzahl von Perspektiven. Sie können sich nicht vollständig und ausschließlich auf systematische empirische Wirksamkeitsanalysen stützen. Aber eine verstärkte Durchführung und Berücksichtigung solcher Studien könnte die Politikergebnisse durchaus verbessern.

Besonders schwierig ist es, eindeutige Ursache-Wirkungs-Beziehungen aufzuspüren. Hierfür benötigt man verlässliche Daten und angemessene Methoden. Es ist meist sinnvoll, unterschiedliche Methoden und Replikationsstudien zu verwenden, um robuste und damit relativ verlässliche Ergebnisse zu liefern. In den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften werden neben den Daten aus administrativen Quellen Umfragen und bevölkerungsweite Längsschnittstudien für empirische Analysen verwendet. In den letzten Jahren wurden darüber hinaus erhebliche Fortschritte in der Entwicklung von empirischen Methoden gemacht, die verwendet werden können, um kausale Wirkungspfade aufzudecken.

Dass Politik leistet, was sie verspricht, ist ein wichtiger Pfeiler ihrer Legitimität. Lässt sich verhindern, dass Gutachten und Evaluierungen nur für den „Beweis“ von Erfolg genutzt werden?
Evidenzbasierung ist nur dann erfolgreich, wenn sie zur Verbesserung politischer Maßnahmen beitragen kann. Dazu ist es wichtig, auf Schwächen von Politikmaßnahmen und unbeabsichtigte Nebeneffekte hinzuweisen. Dies kann dann gelingen, wenn Evaluierungen zum einen unabhängig und nach wissenschaftlich anerkannten Methoden und zum anderen verbunden mit einer Publizitätspflicht erstellt werden. Nur wenn Evaluationsergebnisse in transparenter Weise erstellt und anschließend unabhängig davon publik gemacht werden, wie sie ausfallen, kann Evaluation die Legitimität von Politik verstärken.

Gibt es außer Evaluierungen noch andere Formen wissenschaftlicher Evidenz, die in der Politik besser genutzt werden könnten?
Neben den Evaluierungen konkreter politischer Maßnahmen, wie sie in Deutschland eingeführt oder geplant wurden, lässt sich aus den Erfahrungen anderer Länder und der wissenschaftlichen Analyse ihrer Politikmaßnahmen lernen. Insbesondere wenn politische Maßnahmen unerwartete Nebenwirkungen hatten, sollten wir aus Erfahrungen lernen, statt Fehler zu wiederholen.

Veröffentlicht: November 2021

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